EU: Österreich müsste bei Bildung besser sein

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Eigentlich müsste sich Österreich mit den Besten vergleichen, heißt es von der EU. Bei Bildungsergebnissen ist man aber nur Durchschnitt.

Als eines der reichsten und am weitesten entwickelten Länder der EU müsste sich Österreich bei der Bildung mit den Besten vergleichen – bei den Bildungsergebnissen sei man aber eher nur beim guten Durchschnitt: Das ist der Befund, den die EU-Kommission gestern in Wien gestellt hat. „Wenn es 20 Prozent mit sehr schwachen Ergebnissen gibt sowohl bei PISA als auch bei nationalen Bildungsstudien, dann ist das für ein hochentwickeltes Land wie Österreich, wenn man Top werden will, ein Problem“, sagte Michael Teutsch von der Generaldirektion Bildung und Kultur.

Als Vorbilder nannte er Ländern wie Finnland und Estland: Dort gelinge es, nicht nur gute Ergebnisse bei PISA zu liefern, der Erfolg der Schüler sei auch wesentlich weniger abhängig vom familiären Hintergrund. Das ist eines der größeren Probleme, die die EU-Kommission in ihrem aktuellen Bildungsmonitor in Österreich ortet. „Wer reich ist, wessen Eltern gute Bildung haben, hat bessere Chancen, selber Bildungserfolg zu haben“, so Teutsch.

Schieflage bei der Schulabbrecherquote

Diese Schieflage zeigt sich auch bei der eigentlich relativ geringen Schulabbrecherquote (sieben Prozent in Österreich gegenüber 11 Prozent im EU-Schnitt): Während nur 5,5 Prozent der im Inland Geborenen frühe Schul- und Ausbildungsabbrecher sind (maximal Abschluss einer Hauptschule, Polytechnischen- oder einjährige berufsbildende mittleren Schule), fallen 19 Prozent der im Ausland geborenen Jugendlichen in diese Kategorie.

Eine weitere aktuelle Herausforderungen im Bildungsbereich ist laut Teutsch die Integration von Flüchtlingen. Das Gute sei aber laut Teutsch: „Wir wissen relativ genau, was man machen kann.“ Und: Alle bisherigen Untersuchungen würden den Flüchtlingen eine hohe Bildungsmotivation attestieren. Ein Hebel zur Flüchtlingsintegration sei die Aus- und Fortbildung von Lehrern für den Umgang mit interkulturellen Klassen.

Stärken und Schwächen bei Technik

Im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik hat Österreich aus Sicht der EU-Kommission gleichzeitig seine Stärken und Schwächen: Viele andere EU-Mitgliedsstaaten würden derzeit an einem Modell wie der HTL arbeiten. Manko im sogenannten MINT-Bereich sei aber, dass es nur wenige hohe Abschlüsse wie Doktorate gebe: Das könnte einen negativen Einfluss auf Forschung und Innovation haben.

Ein weiterer Knackpunkt ist die Hochschulfinanzierung. Im Entwicklungsplan für die Hochschulen habe sich Österreich zwar eine Verbesserung der Lehre zum Ziel gesetzt. „Aber die Bedarfsplanung und die Finanzierung stimmen nicht genau überein“, so Teutsch. Im Bericht werden als Fehlbetrag 500 Millionen Euro angeführt - das ist jene Summe, die die Universitätenkonferenz für die kommende Leistungsvereinbarungsperiode (2019-2021) pro Jahr zusätzlich einfordert.

(APA/red.)

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