Die Forderung des Vizekanzlers, das Kopftuch zu verbieten, wird von Lehrern unterstützt.
Wien. Viel will das Bildungsministerium nicht zum Kopftuchverbot sagen: „Wir werden uns das inhaltlich anschauen“, heißt es auf Anfrage der „Presse“ aus dem Büro von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) zum Vorstoß seines Koalitionspartners und Vizekanzlers, Heinz-Christian Strache (FPÖ). Dieser hatte am Ostersonntag – offenbar ohne Absprache mit dem Minister – ein Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen gefordert.
Dies wäre neben Deutsch vor der Schule „der zweite notwendige Schritt, die Integration sicherzustellen“, sagte Strache in der „Kronen Zeitung“ und bekam dafür wenig überraschend Applaus aus den eigenen Reihen. „Das wäre gerade in Wien ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Integration und weg von den sich hier rasant etablierenden Parallelgesellschaften islamischer Prägung“, sagte die Wiener FPÖ-Landtagsabgeordnete Elisabeth Schmidt.
Nicht ganz so erwartbar war die Reaktion der Lehrergewerkschaft. „Im Sinne der Kinder und der Liberalität können wir in den Schulen – und zwar bei Lehrerinnen und bei Schülerinnen – gern auf das Kopftuch verzichten“, sagt Pflichtschullehrervertreter Paul Kimberger zur „Presse“. Mit dem Vorschlag Straches könne er „durchaus etwas anfangen“. Wobei ein Kopftuchverbot nicht auf Kindergartenkinder und Volksschüler beschränkt sein solle. „Bei Zehn- bis 14-Jährigen ist der elterliche Druck, ein Kopftuch tragen zu müssen, oft noch genauso groß“, so Kimberger.
Ob sich die Zahl der Schülerinnen, die ein Kopftuch tragen, in letzter Zeit erhöht habe, könne er nicht beurteilen, sagt Kimberger. Meist gebe es mit kopftuchtragenden Schülerinnen keine Probleme. Der Turnunterricht – insbesondere das Schwimmen – sei eine Ausnahme. Aber auch hier sei alles meist „eine Frage der Kommunikation“. (j. n.)