Mathematik: Matura mit mehr Technologie

Zirkel und Geodreieck sind für die Mathematikmatura nicht mehr genug.
Zirkel und Geodreieck sind für die Mathematikmatura nicht mehr genug. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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43.000 Schüler maturieren am Mittwoch. An den AHS wird es nun auch Fragen geben, bei denen man Hilfsmittel einsetzen sollte.

Wien. Man könnte fast sagen, dass die diesjährige Zentralmatura am Mittwoch ihren Höhepunkt erreicht: Ab 8.30 Uhr sitzen nämlich knapp 43.000 Schüler 270 Minuten – also viereinhalb Stunden lang – vor ihren Maturaprüfungen in Mathematik. In jenem Fach, das im Vorfeld traditionellerweise für die meiste Nervosität sorgt.

Bei der Mathematikmatura ist dieses Jahr auch an einer Schraube gedreht worden: Nicht nur an den BHS, sondern auch an den Gymnasien gibt es nun Minimalanforderungen für elektronische Hilfsmittel, die von herkömmlichen numerischen Taschenrechnern nicht abgedeckt werden. Konkret müssen die verwendeten Taschenrechner (oder Programme) etwa Graphen zeichnen, integrieren oder Gleichungen lösen können.

„Ich muss nur noch die Lösungswege finden“, sagt Bundesschulsprecher Harald Zierfuß, der dieses Jahr selbst maturiert. Rechnen könne das Gerät. Er ist daher gespannt, wie sich die Technologie auf die Aufgaben auswirkt – denn anders als bisher könnten auch Fragen kommen, die den Einsatz der ausgefeilteren Hilfsmittel notwendig machen, während die Aufgaben zuvor auch ohne die Technologie lösbar sein mussten.

Das sind sie prinzipiell immer noch, sagt Peter Simon, der im Bildungsressort für die Zentralmatura zuständig ist. „Man kann die Aufgaben natürlich auch ohne Technologie lösen – mit deutlich mehr Aufwand.“ In der Mathematikmatura wolle man allerdings prinzipiell „weg vom Operieren, hin zum Argumentieren, Begründen, Interpretieren“. Die Technologie helfe, sich darauf zu konzentrieren.

Simon formuliert es so: Bei der heutigen Matheklausur werde es „die eine oder andere Aufgabe geben, bei denen man höhere Technologien sinnvoll einsetzen kann“. Das sei auch für die Schulen nicht neu: Der Lehrplan sehe seit 2004 die Verwendung höherer Technologie im Mathematik vor.

Grund für die Einschleifregelung – die nun eben ausläuft – sei gewesen, dass manche in der Praxis trotzdem nicht so weit gewesen seien.
Die Mathematura an den AHS besteht aus zwei Teilen: einem, der auf Grundkompetenzen fokussiert und einem zweiten mit komplexeren Aufgaben. Für eine positive Note müssen 16 Grundkompetenzpunkte erreicht werden (aus dem ersten Teil bzw. entsprechend markierte aus dem zweiten).

An den berufsbildenden höheren Schulen – von HTL bis HAK – sind sowohl die Mathematikmatura als auch das Bewertungsschema grundlegend anders. Während die Mathematikmatura an allen AHS gleich ist, gibt es an den BHS einen einheitlichen Teil für alle Schulen und einen zweiten, der sich nach dem jeweiligen Schultyp richtet.

Schwankende Fünferquoten

Dass die Nervosität vor Mathematik groß ist, liegt auch daran, dass es in Mathematik die meisten negativen Noten gibt. Die Fünferquote schwankte aber stark – an AHS zwischen zehn und 21 Prozent, zuletzt zwölf. An den BHS waren es vor zwei Jahren 13 Prozent, im Vorjahr neun. Mit der Kompensationsprüfung retteten viele freilich ihre Note. Die Chance gibt es auch dieses Jahr: am 5. und 6. Juni.

Ob das nötig ist oder nicht, erfahren Schüler nach der Beurteilungskonferenz, in der Regel etwa eine Woche nach Ende der Klausuren – spätestens am 29. Mai.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.05.2018)

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