Martina Pfingstl: Eine Studentin als Senatsvorsitzende

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Martina Pfingstl, frühere ÖH-Chefin an der Akademie der bildenden Künste, wurde zur neuen Senatsvorsitzenden gewählt.

„Die Presse“: Sie sind in Österreich die erste Studentin, die Senatsvorsitzenden ist. Wie war die Wahl?
Martina Pfingstl:
Großartig. Ich habe im Sinne der Studierenden einen Wahlerfolg erzielt, der nicht zu erwarten war.

War die Wahl die logische Konsequenz der Studentenproteste?
Pfingstl: Nein, aber die Proteste haben das möglich gemacht.

Dennoch haben die Professoren weiter im Senat die Mehrheit. Man kann nichts gegen die Gesamtheit der Professoren beschließen.
Pfingstl: Das stimmt. Aber auch die Professuren sind an der Akademie durch zwei Listen vertreten. Das heißt, man kann nicht von einem Block der Professuren sprechen. Und ich wurde auch von den Professoren mitgewählt.

Die ersten Vorhaben, die Pläne als Senatsvorsitzende?
Pfingstl: Die Transparenz herzustellen bzw. zu erhöhen, das werden die ersten kleinen Schritte sein. Dann würde es in meinem Interesse liegen, die Senatssitzungen auch zu öffnen. Allerdings bin ich nur eine Mandatarin von 23 und habe als Vorsitzende nicht die Möglichkeit, Beschlüsse über den gesamten Senat zu setzen.

Der Senat ist ja in der Vergangenheit an der Akademie oft übergangen worden, so bei seiner Kritik an Rektor Schmidt-Wulffen.
Pfingstl: Richtig. Ich denke auch, das es ein Zeichen des Senats gegenüber dem Rektorat bzw. dem Uni-Rat war, mich als Studierende erstmals in der Geschichte als Senatsvorsitzende zu wählen. Wobei festzustellen ist, dass konstruktive Zusammenarbeit mit allen Uni-Angehörigen angestrebt werden muss. Es sollte auch betont werden, dass die nächste Wahl des Rektorats nicht mehr weit ist, die Fristenläufe für die Wiederbestellung von Schmidt-Wulffen beginnen in meiner Periode.

Wie schaut der persönliche Verhandlungsstil aus?
Pfingstl: Meinen persönlichen Stil haben mittlerweile alle Senatsmitglieder kennengelernt, darum haben sie mich auch unterstützt. Einerseits denke ich, dass ich als Studierende, die nicht in einem Vertrag zum Rektorat steht, eine sehr unabhängige Vertretung des Senats durchführen kann. Andererseits denke ich doch auch, dass ich in meiner Kompetenz und gleichzeitig in meiner Vehemenz sehr deutlich gemacht habe, wie mein Stil in den nächsten Monaten verlaufen wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2009)

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