Unis sammeln immer mehr Geld ein

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In den vergangenen zehn Jahren stieg der Drittelmittelanteil um 65 Prozent.

Wien. Die Universitäten haben ihre Einnahmen aus Forschungsdrittmitteln in den vergangenen Jahren erheblich gesteigert. Seit dem Jahr 2007 wuchsen diese von rund 406 Millionen Euro auf 670 Millionen Euro im Jahr 2016 – das entspricht einem Plus von rund 65 Prozent. Mittlerweile beträgt die Summe der Drittmittel bereits ein Viertel der vom Bund zur Verfügung gestellten Globalbudgets.

Drittmittel sind Mittel, die die Unis nicht als Globalbudget vom Bund bekommen, sondern etwa aus der öffentlichen Forschungsförderung oder durch Auftragsforschung von Unternehmen einwerben. Dem Volumen nach wichtigste Geldquellen für die drittmittelfinanzierte Forschung an den Unis sind der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und die Auftragsforschung mit Unternehmen mit einem Anteil von je rund einem Viertel der eingenommenen Drittmittel.

Von der EU kommen 15 Prozent der Gesamtsumme, von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) etwa zehn Prozent. Der Rest verteilt sich auf Ministerien, Länder und Gemeinden bzw. sonstige Einrichtungen wie die Akademie der Wissenschaften, den Jubiläumsfonds der Nationalbank oder internationale Organisationen.

Kunst-Unis tun sich schwer

Die Bedeutung von Drittmitteln variiert aber von Uni zu Uni. So stehen etwa an der Montan-Uni Leoben Drittmittel in der Höhe von 32 Millionen Euro Bundesmitteln in der Höhe von 52,4 Millionen Euro gegenüber. Die Summe der Drittmittelerlöse macht damit immerhin 61 Prozent der Höhe der Bundesmittel aus. Die Technische Uni (TU) Graz kommt auf 50 Prozent, die Universität für Bodenkultur (Boku) auf 42 Prozent, die Medizin-Uni Graz auf 38 Prozent, die TU Wien und die Medizin-Uni Innsbruck auf je rund 35 Prozent. Verschwindend gering sind die Drittmittelerlöse an den Kunst-Unis.

In absoluten Zahlen lukriert die TU Wien mit knapp 89 Millionen Euro die meisten Erlöse aus Forschungsprojekten. Die Medizin-Uni Wien kommt auf 84 Millionen Euro, die Uni Wien auf 80 Millionen Euro. Auf Platz vier folgt die TU Graz (69 Mio. Euro), bereits gefolgt von der verhältnismäßig kleinen Boku (51 Mio. Euro).

Bei einer Konferenz zum Thema Drittmittel am Dienstag kündigte die Organisation Transparency International (TI) an, eine Studie zu den Drittmittelkooperationen von Hochschulen mit Unternehmen und anderen privaten Einrichtungen machen zu wollen. Trotz vieler Vorteile durch die Kooperation von Unis und Unternehmen bleibe Skepsis gegenüber unzulässiger Einflussnahme, sagt die Vorstandsvorsitzende des Österreich-Ablegers von TI, Eva Geiblinger. Hier müsse gelten: „Wenn ich nichts zu verstecken habe, kann ich die Tür ja aufmachen und es transparent machen.“ Derzeit sei nicht nachvollziehbar, welche Unternehmen welcher Uni zu welchem Zweck Mittel zur Verfügung stellen. Ziel sei es daher, dass künftig Hochschulen verpflichtend ihre Finanzmittel veröffentlichen und sie nach Mittelherkunft und Verwendungszwecken aufgliedern. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2017)

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