Uni: Mehr Geld für fleißige Studenten

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Symbolbild. (c) Stanislav Jenis
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Je mehr prüfungsaktive und schnelle Studenten eine Uni hat, desto mehr Geld wird sie künftig bekommen. Allerdings ist nicht jeder Student gleich viel wert.

Wien. Das Universitätsbudget wird künftig nach neuen Regeln verteilt. Die schon für die Aufteilung der rund elf Milliarden Euro Gesamtbudget für 2019 bis 2021 geltenden Richtlinien sind in der Universitätsfinanzierungsverordnung enthalten, die Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch erlassen hat.

Die Universitäten werden künftig über drei Säulen finanziert: die Lehre, die Forschung und die Infrastruktur. Die größten Änderungen wird es bei der ersten Säule, der Finanzierung der Lehre, geben. Denn hier wird das Geld, das die Unis erhalten, an die Zahl der prüfungsaktiven Studenten gekoppelt. Je mehr fleißige Studenten eine Uni hat, desto höher wird künftig also der Budgetkuchen für sie sein. Das soll ein Ansporn für die Erhöhung der Quote aktiver Studenten sein.

Die Regeln, welcher Student als prüfungsaktiv gilt, sind klar festgelegt. Dafür müssen in einem Jahr mindestens acht Semesterstunden oder 16 sogenannte ECTS-Punkte abgelegt werden. Das sollte keine allzu hohe Hürde sein. Denn eigentlich sind Studienpläne so konzipiert, dass mit 60 gesammelten ECTS-Punkten pro Studienjahr das jeweilige Studium in Mindeststudienzeit abgeschlossen wird.

Viel Geld für darstellende Kunst

Für die Universitäten ist allerdings nicht jeder prüfungsaktive Student gleich viel wert: Wie viel Geld eine Universität bekommt, hängt auch vom Studienfach ab. Es gibt sieben unterschiedlich hoch dotierte Fächergruppen.

Am wenigsten Geld gibt es für sämtliche sogenannten Buchwissenschaften. Dazu zählen Rechts-, Sozial-, Wirtschafts- oder Geisteswissenschaften. Gefolgt von den weniger betreuungsintensiven Fächern aus dem Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sowie den betreuungsintensiven Mint-Fächern.

Mehr Geld bekommen die Unis für kostenintensive Fächer wie Human- und Zahnmedizin. Noch etwas mehr Mittel werden in die Veterinärmedizin gesteckt. Gefolgt von Studien aus dem Bereich der bildenden Kunst. Am meisten Geld gibt es für Studien aus dem Bereich der Musik und darstellenden Kunst. Die Unis können sich das Budget außerdem noch mit einer hohen Zahl an Studienabschlüssen sowie an besonders schnell studierenden Personen aufbessern.

Im Bereich Forschung werden die Mittel nach einem anderen Prinzip verteilt – nämlich vor allem nach der Zahl des Personals. Auch hier wird nach Fächern gewichtet. Weitere Indikatoren sind die Erlöse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie die Zahl der Doktoratsstudenten mit Beschäftigungsverhältnis zur Uni. Die Aufteilung der Budgetsäule Infrastruktur erfolgt dagegen „nach Bedarf“.

Mit dieser Verordnung wurde nun die zu Jahresbeginn im Nationalrat beschlossene Regelung zur Studienplatzfinanzierung konkretisiert. Damals wurden auch neue Beschränkungen für Jus, Erziehungswissenschaften und Fremdsprachen beschlossen. Die Unis dürfen seither auch nur lokal überlaufene Studien beschränken und in jedem Fach ein Motivationsschreiben oder ein Online-Assessment verlangen. Das darf allerdings keine Auswirkungen auf die Zulassung haben. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2018)

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