Die ÖH ist gegen die angekündigten Aufnahmetests an der Uni Wien. Dort sollen neben Jus auch weitere überlaufene Fächer beschränkt werden.
Scharfe Kritik übt die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) an den Plänen der Uni Wien, ab 2019 den Zugang zu weiteren überlaufenen Studien zu beschränken, wie die "Die Presse" berichtete. "Zugangsbeschränkungen wirken sozial selektiv und sind keine Lösung für die Probleme unserer Hochschulen", so das Vorsitzteam in einer Aussendung. Menschen, deren Eltern nicht Akademiker sind, würden dadurch oft vom Studium abgehalten.
Außerdem fehlt aus Sicht der ÖH eine Basis für die Vereinbarung, da das Bildungsministerium die diesjährige Verordnung zu den Studierendenzahlen noch nicht veröffentlicht habe. "Änderungen in so gravierendem Ausmaß, auf Grundlage von unveröffentlichten Zahlen, zu beschließen ist verantwortungslos. Wir werden uns nicht für dumm verkaufen lassen", so Marita Gasteiger (Grüne und Alternative StudentInnen/GRAS) vom ÖH-Vorsitzteam.
SPÖ warnt vor 20.000 gestrichenen Plätzen
Auch von der SPÖ kommt erwartungsgemäß Kritik: Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl warnt, nun trete "sukzessive das ein, wovor wir schon vor einem dreiviertel Jahr gewarnt haben: Zehntausende Studienplätze werden in den nächsten drei Jahren wegfallen - ohne, dass die Regierung einen Plan hat, welche Ausbildungsplätze man diesen jungen Menschen stattdessen anbieten kann."
Kuntzl spricht von insgesamt 20.000 gestrichenen Studienplätzen. Aus budgetärer Sicht ist diese Kürzung von Studienplätzen laut Kuntzl jedenfalls nicht notwendig - denn die die SPÖ habe noch 2017 "eine massive Erhöhung des Uni-Budgets erreicht": "Damit hätte man auch ohne Studienplatzbeschränkung die Betreuungssituation verbessen können", meint Kuntzl.
Aufnahmetest in Jus, Chemie, Anglistik
Die Uni Wien wird mit Herbst 2019 zusätzliche Aufnahmeverfahren in Jus, Anglistik, Translationswissenschaften, Politikwissenschaften, Kultur- und Sozialanthropologie, Soziologie und Chemie einführen. Erziehungswissenschaften könnten möglicherweise ab 2020 beschränkt werden, auch Sprachen wie Romanistik stehen unter Beobachtung. Die gesetzliche Basis dafür schafft die neue Studienplatzfinanzierung.
(APA/red.)