Personalverantwortliche von österreichischen Unternehmen halten nicht viel vom Bachelor. Fast zwei Drittel halten es laut einer Umfrage für fraglich, ob der Bachelor als 'Akademiker' eingestuft werden soll.
Beim Vergleich mit anderen Abschlüssen liegt ein Bachelor am näher am Absolventen einer berufsbildenden höheren Schule (BHS) als am Uni-Magister. Das zeigt eine Unternehmensbefragung des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw).
Fast zwei Drittel der Personalverantwortlichen halten es demnach für "fraglich, ob der Bachelor als 'Akademiker" eingestuft werden soll". Beim Einstieg in den Arbeitsmarkt konkurrieren Bachelors am ehesten mit Absolventen bisheriger FH-Diplomstudiengänge.
Niedrigers Anfangsgehalt für Bachelors Knapp mehr als die Hälfte der Befragten waren der Meinung, dass Bachelor-Graduierte, die neu von der Hochschule kommen, im Unternehmen generell oder meist ein niedrigeres Anfangsgehalt bekommen als Neuabsolventen eines Diplomstudiums. Grundsätzlich befürworten aber 60 Prozent der Firmen die Einführung der Bologna-Strukturen - unter jenen, die bereits Bachelors beschäftigen, sind es sogar über 70 Prozent. Für die Studie wurden Angaben von rund 500 mittleren und großen Unternehmen (ab 50 Beschäftigte) herangezogen, die rund 323.000 Personen beschäftigen. Jeweils die Hälfte ist dem Produktions- bzw. privaten Dienstleistungssektor zuzurechnen.
Eines der Hauptziele des Bologna-Prozesses ist die Einführung eines Systems leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse (siehe auch Bachelor, Master bzw. Doktorat/PhD). (c) AP Erstabschluss nach mindestens drei Jahren im Bachelor/Master/PhD-System. Die Einführung des Bachelors in allen Staaten soll die Abschlüsse international kompatibel machen, zu mehr Mobilität führen und die Studienzeiten verkürzen. (c) Die Presse (Clemens Fabry) Von 30 europäischen Staaten am 19. Juni 1999 unterzeichnet. Darin bekannten sie sich zum Ziel, bis zum Jahr 2010 einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen. (c) Die Presse (Clemens Fabry) Die Reform der Studienpläne war eine der augenscheinlichsten Elemente des Bologna-Prozesses. Meist vierjährige Diplomstudien mussten in Österreich in dreijährige Bachelor-Studien umgewandelt werden, an die sich zweijährige Masterstudien schließen. Die Überladung der Curricula ist auf die schlechten Umsetzungen durch die Unis zurückzuführen. Diese kritisieren, dass sie bei der Erstellung der Curricula unter Zeitdruck standen und die Reform „kostenneutral“ und ohne ministerielle Hilfe durchführen mussten. (c) Die Presse (Clemens Fabry) Öffentliche Urkunde, mit dem der abgeschlossene Studiengang detailliert erläutert wird. (c) AP (Joerg Sarbach) Dritter Abschluss des neuen Studiensystems. Erfordert eigenständige Forschung, als Arbeitsaufwand werden drei bis vier Jahre angenommen. In Österreich sieht das Gesetz eine mindestens dreijährige Dauer vor. Als Titel werden Doktor oder PhD (Doctor of Philosophy) verliehen. (c) APA (GUENTER R. ARTINGER) Entgegen einer weitverbreiteten Ansicht ist die EU nicht Initiator des Bologna-Prozesses. EU-Programme wie Erasmus unterstützen aber Bologna-Ziele wie die Förderung der Mobilität der Studenten. (c) AP (Virginia Mayo) Im Bologna-Prozess gilt das Konsens-Prinzip. Das heißt, dass kein Land überstimmt werden kann. (c) Reuters (FRANCOIS LENOIR) Gegen den Bologna-Gipfel wollen Studenten am 11. März mit einer am Westbahnhof startenden Demonstration protestieren. Am 12. März soll der in der Hofburg stattfindende Gipfel mit lauter Live-Musik übertönt werden. (c) Reuters Durch das European Credit Transfer System (ECTS) sollen an den Hochschulen erbrachte Leistungen vergleichbar und damit auch grenzüberschreitend anrechenbar werden. Grundlage ist die Annahme eines in Stunden gemessenen durchschnittlich zu leistenden Arbeitsaufwandes für das Studium. Ein Studienjahr entspricht dabei 60 Punkten bzw. 1500 bis 1800 Arbeitsstunden. (c) AP (Daniel Maurer) Zweiter Abschluss im neuen Studiensystem. Zugangsvoraussetzung ist die vorherige Absolvierung eines Bachelor-Studiums. (c) AP Albanien, Andorra, Armenien, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Mazedonien, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, der Heilige Stuhl, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Moldau, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Großbritannien und Zypern. Die Mitgliedschaft steht allen Ländern offen, die die Europäische Kulturkonvention des Europarats unterzeichnet haben. (c) AP (Franka Bruns) Österreich ist seit dem Beginn des Bologna-Prozesses mit dabei. Bei der Umsetzung waren die nationalen Vorgaben bis vor kurzem besonders restriktiv: So durften etwa Bachelor-Studien nur dreijährig eingerichtet werden. (c) APA (HERBERT PFARRHOFER) "Doctor of Philosophy" - dritter Abschluss im neuen Studiensystem (alternativ zum "Doktor") (c) EPA (ZHOU CHAO) Dokumentation des Studienverlaufs. Ergänzt das Diploma Supplement um die detaillierte Auflistung von einzelnen absolvierten Modulen. Im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes soll es die erlangten Leistungen dokumentieren. (c) Die Presse (Clemens Fabry) Probleme bei der Umsetzung gibt es vor allem bei der Umwandlung von vierjährigen Diplom- in kürzere Bachelor-Studien. In vielen Fächern wurden einfach alle Studieninhalte unverändert übernommen, was zu einer Überfrachtung der Ausbildung führte. Bachelor-Abschlüsse werden außerdem von vielen Arbeitgebern bzw. Standesvertretungen nicht als berufsqualifzierend angesehen. (c) AP (Thomas Kienzle) Der Protest vieler Studenten richtet sich neben der Kritik an praktischen Umsetzungs-Problemen vor allem gegen die Reduktion des Studiums auf wirtschaftliche und berufsbezogene Kriterien. Das dreistufige Studiensystem führe außerdem zu "erhöhter sozialer Selektion", Master- und PhD-Programme würden sich zu einem "Eliteprogramm" verdünnen, heißt es etwa auf der Protestseite "http://bolognaburns.org". (c) AP (Markus Schreiber) Schwerpunkt des Zeitraums bis 2020 ist die vollständige Umsetzung aller Bologna-Ziele, insbesondere im Bereich der Studienarchitektur, der Qualitätssicherung, der Anerkennung, der Beschäftigungsfähigkeit und der Relevanz der Abschlüsse für den Arbeitsmarkt, der Stärkung der sozialen Dimension sowie im Bereich des lebenslangen Lernens und der internationalen Kooperation. Bis 2020 sollen mindestens 20 Prozent der Graduierten im Europäischen Hochschulraum im Ausland studiert haben. (c) AP (Fabian Bimmer) (APA)
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