Festakt: 60 Jahre Sub-auspiciis-Promotion

Festakt Jahre SubauspiciisPromotion
Festakt Jahre SubauspiciisPromotion(c) Willy Haslinger (Willy Haslinger)
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Die höchste akademische Auszeichnung des Landes feiert ihren 60. Geburtstag. Auch wenn dabei an eine alte Tradition angeknüpft wird, soll es künftig Neuerungen geben, kündigt Wissenschaftsminister Töchterle an.

Etwas mehr als 1.000 Studenten wurden in den vergangenen 60 Jahren unter den Auspizien des Bundespräsidenten promoviert und haben damit die höchste Auszeichnung des Landes für akademische Leistungen erhalten. Rund 500 von ihnen feierten Dienstagnachmittag das Jubiläum dieses österreichischen Spezifikums mit einem Festakt in Wien. Am 5. März 1952 wurde mit dem Gesetzesbeschluss der "Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae" an eine bis auf 1625 zurückreichende Tradition angeknüpft. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) kündigte bei dem Festakt Neuerungen an: Sub auspiciis-Promovenden sollen künftig einen neugestalteten Ring und ein Stipendium erhalten, auch ein Verein der derart Ausgezeichneten ist geplant.

Als durchaus noch zeitgemäß bezeichnete Bundespräsident Heinz Fischer diese Form der Auszeichnung hervorragender Studenten. "Ein großes und ehrliches Danke zu sagen an jemanden, der Bedeutendes geleistet hat, ist zeitgemäß", sagte Fischer, der in seiner Amtszeit bisher schon 138 Absolventen derart geehrt hat. Das sei ein Promille der rund 145.000 Uni-Absolventen seit 2004 - "von 1.000 Absolventen war nur einer dabei, der diese Anforderungen erfüllt hat".

Wettbewerb für Ring-Neugestaltung

Auch Töchterle hob die "lobens- und bemerkenswerte Leistung" der Sub-auspiciis-Promovenden hervor und kündigte mehrere Initiativen in diesem Zusammenhang an. Gemeinsam mit der Präsidentschaftskanzlei soll in Kürze ein Wettbewerb für die Neugestaltung des Ehrenrings an der Universität für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien und der Kunst-Uni Linz ausgeschrieben werden. Zudem sind Exzellenzstipendien geplant: Ab dem nächsten Studienjahr erhalten Sub-auspiciis-Promovenden 9.000 Euro für wissenschaftliche- und Weiterbildungsaktivitäten.

Aus dem Kreis der ausgezeichneten Doktoranden kommt eine Initiative mit dem Ziel ein "Collegium Sub Auspiciis" als eine Art Alumni-Verein zu gründen. Damit soll eine Plattform für den Austausch zwischen den Promovenden geschaffen und die Auszeichnung bekannter gemacht werden. Auch Unterstützungsprogramme für exzellente Schüler und Studenten sind geplant, sagte einer der Initiatoren, Martin Wrulich.

Ähnliche Auszeichnung seit dem Mittelalter

Der Sub-Auspiciis-Promotion vergleichbare Auszeichnungen gab es bereits bei der Gründung der Universitäten gegen Ende des Mittelalters, die erste nachweisbare "Promotio sub auspiciis Imperatoris" datiert schließlich auf das Jahr 1625 zurück. Bis zum Ende der Monarchie setzte sich der Brauch fort, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg wiederbelebt wurde. Voraussetzung für eine Promotion sub auspiciis sind lauter Einser in sämtlichen Oberstufenzeugnissen, eine Matura mit Auszeichnung und ein "Sehr gut" auf sämtliche Uni-Prüfungen sowie die Dissertation.

Die erste Zeremonie, bei der der Bundespräsident nach der üblichen Promotion mit Eidesformel und Gelöbnis den Ehrenring verleiht, fand schließlich unter den Auspizien von Theodor Körner Ende 1952 an der Universität Innsbruck statt. Ein Jahr später kam nach Jahrhunderten, in denen die Auszeichnung Männern vorbehalten war, mit der späteren Friedensforscherin Hildegard Goss-Mayr an der Uni Wien die erste Promovendin sub auspiciis zum Zug. Bis heute sind es vorrangig Männer, die sich durch herausragende Studienleistungen auszeichnen: Rund 70 Prozent der in den vergangenen 60 Jahren vom Bundespräsidenten Geehrten waren Männer (746 von 1.042).

(APA)

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