Interdisziplinär die Zukunft gestalten

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Ein neuer Bachelor an der Angewandten will wissenschaftliche und künstlerische Kompetenzen zu einer holistischen Betrachtungsweise verbinden.

In einer Welt, die immer komplexer wird und in der alles mit allem zusammenhängt, braucht es nicht nur Spezialisten, sondern auch disziplinenübergreifendes, holistisches Denken und Handeln. Dafür will die Universität für angewandte Kunst Wien die entsprechenden Experten ausbilden, und zwar mit dem Bachelorstudium Cross-Disciplinary Strategies – Applied Studies in Art, Science, Philosophy and Global Challenges.

Die Absolventen sollen verschiedene künstlerische und wissenschaftliche Kompetenzen kreativ verknüpfen, um – vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche, etwa durch die Automatisierung – Probleme und Lösungsansätze ganzheitlich überblicken zu können. Neben Wissenschaft, Ökonomie und Philosophie ist für die Programmgestalter des Studiums auch Kunst in diesem Zusammenhang eine wesentliche Kompetenz, da in der Beschäftigung damit der Umgang mit Ungewissheit und Kontextualisierung erlernt wird.

Die Inhalte des Studiums bestehen aus vier Säulen:

• Künstlerische Prozesse und Erfahrungen wie Abstraktion, Verfremdung, Mehrdeutigkeit, Ungewissheit, Kontextualisierung, Intuition, Partizipation.

• Grundprinzipien ausgewählter naturwissenschaftlich-technologischer Felder. Hier soll ein Verständnis der inneren Logiken und disziplinenübergreifenden Wirkungspotenziale von Technologien vermittelt werden, die für das 21. Jahrhundert besonders bedeutsam sind wie Robotik, Artificial Intelligence, Neurowissenschaften oder Gentechnologie. Allerdings ohne Anspruch, in diesen Disziplinen selbst wissenschaftlich zu arbeiten.

• Philosophische Reflexionen über die Rolle des Menschen, die durch die oben genannten Technologien neu zur Diskussion steht.

• Global Challenges und Grundprinzipien ökonomischer und politischer Dynamiken: kritische, disziplinenübergreifende Reflexionen über Themen wie alternde Gesellschaften, Migration, Demokratie und Menschenrechte, Klimawandel, Neudefinition von Arbeit, Armut und soziale Ungleichheit.

Die Inhalte werden in einem Mix aus künstlerischer Praxis und theoretischer Reflexion, geblockten Vorlesungen, die teilweise in digitaler Form abgehalten werden, und diskursiven Formaten vermittelt. Den Abschluss bildet eine künstlerisch-wissenschaftliche Bachelorarbeit. Aufgrund der Breite der Inhalte dauert das Bachelorstudium, das in englischer Sprache abgehalten wird, acht statt der üblichen sechs Semester. Ein konsekutiver Master ist geplant.

Absolventen sollen in leitenden Positionen und Teams bei der Strategieentwicklung für neue Märkte und Aufgaben und bei komplexen Veränderungsprozessen im öffentlichen wie auch im privaten Sektor zum Einsatz kommen. Das zweistufige Aufnahmeverfahren bewertet Kurzbiografie und Motivationsschreiben, danach folgt ein Interview. (at)

Web:www.dieangewandte.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.05.2017)

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