Immobilien: Hohe Wohnungspreise verleiten zum Verkauf

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Wiener Eigentumswohnungen haben sich seit 2008 um 39 Prozent verteuert. Doch wer eine Wohnung sucht, wird heuer wieder leichter fündig: Dank der hohen Preise werfen einige Eigentümer ihre Objekte auf den Markt.

Wien/b. l. Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 haben sich Wiener Eigentumswohnungen um 38,9 Prozent verteuert – bei einer Inflation von 11,7 Prozent. Das geht aus einer Erhebung der Online-Plattform Immobilien.net und der Fachhochschule Kufstein hervor. Überdurchschnittliche Anstiege gab es etwa in Wieden, wo die Preise um 72 Prozent anzogen: Wer sich dort um eine Wohnung umsieht, muss in jedem zweiten Fall mit Angebotspreisen von mehr als 4000 Quadratmetern rechnen.

Ursache seien die zahlreichen Dachausbauten, erklärt Immobilien.net-Chef Alexander Ertler. Doch auch in einst weniger gefragten Bezirken wie Rudolfsheim-Fünfhaus gab es deutliche Preisanstiege. Wer weniger als 2000 Euro pro Quadratmeter zahlen will, muss sich in Simmering umsehen.

Indes zeichnet sich eine Trendwende ab: Haben sich die Eigentümer in den Jahren nach der Finanzkrise nur ungern von ihren Wohnungen getrennt, sind heuer „Gewinnmitnahmen“ wegen der hohen Profite festzustellen: Das Angebot an Eigentumswohnungen erhöht sich. Das und das Ausweichen von Wohnungssuchenden auf Einfamilienhäuser in Wien-Umgebung könnte den Preisanstieg ein wenig bremsen, meint Ertler. Lange dürfte dieser Trend nicht andauern. Viele Einfamilienhäuser entsprechen nicht den Anforderungen der Wohnungssuchenden, weil etwa das Haus sanierungsbedürftig oder die Verkehrsanbindung nicht gut sei. Das würde die Leute bald wieder nach Wien zurückkehren lassen.

Preisaufschlag Dachgeschoß:

Preisaufschlag Dachgeschoß
Preisaufschlag Dachgeschoß

(Quelle: Immobilien.net)

Terrasse treibt Preis nach oben

Doch auch dort verkaufen sich nicht alle Wohnungen gleich gut: Dachwohnungen sind um 30 Prozent teurer als vergleichbare Wohnungen darunter. Terrassen verteuern eine Wohnung um 36, Balkone um 16 Prozent. Auch das Baujahr spielt eine Rolle: Sehr alte und neue Wohnungen sind teurer als solche aus den Sechziger- und Siebzigerjahren. „Ab einem Alter von zwölf Jahren fällt der Preis“, stellt Ertler fest. Dann stehe meist die erste größere Sanierung an.

Für Eigentumswohnungen gilt: je größer die Wohnung, desto höher der Quadratmeterpreis. Bei Mietwohnungen ist es umgekehrt: Wer sich eine sehr große Wohnung leisten kann, kauft lieber gleich. Die Mieten stiegen seit 2008 übrigens um 15,1 Prozent, stärker als die Inflation, aber nicht einmal halb so stark wie die Kaufpreise. In teuren Gegenden zogen sie weniger an als in billigeren. Dazu Ertler: „Irgendwann ist die Budgetgrenze für jeden Haushalt erreicht.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2012)

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