Toplagen Salzburg: Erste Adressen im Weltkulturerbe

Kurz Immobilien
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Wo es sich für wen am besten wohnt, wo es noch etwas gibt - und Liebhaberpreise bis 15.000 Euro.


Gekommen, um zu bleiben: Topadressen halten sich bekanntlich lange, und da macht Salzburg keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. Schon 1150 wurde die Getreidegasse erstmal urkundlich erwähnt – anfangs noch als Trab- beziehungsweise Traugasse erwähnt, was der Bedeutung des Wortes „trabig“ als schnell und geschäftig zugeschrieben wird. Und daran hat sich offensichtlich bis heute wenig geändert – sowohl, was die Geschäftigkeit, als auch, was die Güte der Adresse angeht.

Prestigeträchtige Altstadt

Denn wenn die Salzburger Visitenkarte den Wohn- oder Geschäftssitz ebendort angibt, gilt das als schwer prestigeträchtig. Wobei die Liebe zu den Altstadtlagen in Salzburg nicht von allen im gleichen Ausmaß geteilt wird, wie Leo Hohla, Geschäftsführer von Stiller & Hohla, erklärt: „Die Getreidegasse ist ganz sicher eine der besten Geschäftsadressen“, so der Makler, „das Wohnen in der Altstadt wird dagegen nicht von allen bevorzugt, denn das bringt auch einige Erschwernisse mit sich.“ Dazu gehören laut Hohla nicht nur die Touristenströme, sondern auch die Parksituation, vor allem aber die Einschränkungen, die der Status der Salzburger Altstadt als UNESCO Weltkulturerbe mit sich bringt.

Erika Mayer

Denn von luxuriösen Um-, Aus- und Zubauten von der Dachterrasse bis zur Tiefgarage, wie sie beispielsweise in Wien gang und gäbe sind, brauche man in der Salzburger Altstadt nicht einmal zu träumen. „Dort müssen alle Pläne zunächst einmal durch die Altstadtkommission“, erklärt Marlies Muhr, Inhaberin des gleichnamigen Immobilienunternehmens, „und dabei wird sogar die Dachkultur mit berücksichtigt.“ Was konkret bedeute, dass der Blick vom Mönchsberg über die Dächer der Stadt erhalten bleiben muss „und da ja kein Dachgarten gebaut wird“, so Muhr.
Eine Situation, die angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Häuser hier noch aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammt, Käufer und Bewohner mit einer besonderen Liebe für diese besonderen Einheiten erfordert. Denn damals wurde bekanntlich nicht so großzügig und repräsentativ gebaut wie zur Gründerzeit.

Extreme Nachfrage

Allen Einschränkungen zum Trotz, gibt es aber immer noch mehr als genug Interessenten: „Das Angebot in der Altstadt ist im Moment extrem gering und die Nachfrage groß“, beschreibt Muhr die derzeitigen Marktgegebenheiten. Neue Projekte gebe es kaum, und auch der Sekundärmarkt habe momentan sehr wenig zu bieten.
Was die Lagen rundherum klarerweise besonders begehrt macht.

Muhr

„Dazu gehören alle der Altstadt zugewandten Seiten der Riedenburg, des Nonntals und des Festungsbergs“, erklärt Alexander Kurz, Inhaber der gleichnamigen Realkanzlei, „sowie auf der gegenüberliegenden Seite die Arenbergstraße.“ Außerdem seien nach wie vor alle Lagen am Kai extrem begehrt, sagt der Makler, „dort eine schöne, 230 Quadratmeter große Villenetage zu bewohnen, ist natürlich ein Traum.“ Denn anders als mitten in der Altstadt finden sich hier durchaus Gründerzeitvillen, in denen es sich doch um einiges luftiger wohnen lässt als unter mittelalterlichen Deckenhöhen.

Rechte Seite im Aufwind

Überhaupt werde die rechte Fluss-Seite immer attraktiver, bestätigt Muhr, „dort gibt es rund um die Linzer Gasse viele kleine neue Lokale. Was vor allem für Jüngere attraktiv ist, zumal man von dort immer noch fußläufig bis zum Residenzplatz oder in die Getreidegasse kommt.“ Aber auch hier gelte das Motto „gut, aber aus“, da der Sekundärmarkt wenig hergibt und bei neuen Projekten nicht nur die Auflagen des Denkmalschutzes und lange Genehmigungsverfahren die Attraktivität für Entwickler schmälern: „Allein die Baustelleneinrichtung mitten im Weltkulturerbe ist natürlich sehr aufwendig“, gibt Muhr zu bedenken.
Eine Knappheit, die sich in den Preisen niederschlägt: War in den vergangenen Jahren die Grenze von 10.000 Euro pro Wohnquadratmeter in der Altstadt nur schwer erreichbar, wird sie derzeit bei besonderen Objekten durchaus auch überschritten.

Liebhaberpreise bis 15.000

„Und wenn am Sekundärmarkt ein Liebhaberobjekt auf den Markt kommt, das nun genau die Wünsche eines Käufers trifft, können in absoluten Ausnahmefällen in perfekter Lage auch 15.000 Euro erzielt werden“, sagt Muhr. Aber das sind eben Liebhaberpreise, die andere Verkaufswillige nicht zu Trugschlüssen verleiten sollten, wie Hohla betont: „Es ist auch vieles am Markt, von dem geglaubt wird, es sei Top-Qualität – was es aber nicht ist. Und dann sind auch 10.000 Euro nicht erzielbar.“
Grundsätzlich in Rekordhöhen bewegen sich derzeit dagegen die Grundstückpreise an der Salzach, sind sich alle Makler einig. „An der Arenbergstraße bekommt man dem Quadratmeter Grund nicht mehr unter 1500 Euro, das geht bis 1700, 1800 Euro hinauf“, berichtet Hohla. Wenn eine Villa darauf steht, müssen hier je nach Lage und Qualität zwischen drei und sechs bis sieben Millionen investiert werden.

Wohnen im Grünen

Ein wenig besser sieht die Situation in den noblen Grünbezirken der Stadt aus. Dazu gehören traditionell Aigen, Parsch, Gneis und Morzg sowie der Vorort Anif, das sind jene Lagen, wo auch die exklusiven Villen zu finden sind. Aber auch hier gibt es derzeit eher wenig Bewegung, wie Muhr berichtet: „In Parsch oder Aigen gibt es nur kleinere Neubauprojekte, und ein paar neue kommen demnächst auf den Markt, da warten wir auf den Verkaufsstart. Aber sonst tut sich wenig.“
Verantwortlich dafür sei schlicht die Tatsache, dass kein Grund vorhanden ist – und gute Lagen in Salzburg nun einmal begrenzter seien als beispielsweise in Wien. „Dort kann man noch in den 21. oder 22. ausweichen, aber hier bei uns kommt dann nur noch das Flachgau – und im Flachgau will niemand Luxusimmobilien kaufen“, nennt sie Dinge beim Namen.

Noch teurer am Wasser

Was aber keinesfalls heißt, dass es außerhalb der Landeshauptstadt keine teuren Gründe und Häuser mehr gibt, ganz im Gegenteil: Lagen an den Seeufern des Salzkammergutes und des Salzburger Seenlandes gehören zu den teuersten der Republik. Hier können sogar über 4000 Euro pro Quadratmeter erzielt werden – Villa, Bootshaus und Steg exklusive. (SMA)

Teurer Grund

„Gut, aber aus“ gilt lautet das Motto an immer mehr Toplagen der Stadt Salzburg. Was auch daran liegt, dass Grundstücke immer rarer und entsprechend immer teurer werden. So sind in begehrten Lagen wie an der Arenbergstraße Grundstücke nicht mehr unter 1500 Euro pro Quadratmeter zu bekommen, realistisch sind eher 1700 bis 1800 Euro. Noch teurer ist es an den Seeufern des Bundeslandes: Hier kostet der Quadratmeter bis zu 4500 Euro.

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