Parlament-Umbau: Runde Zwei bei Generalplaner-Suche

Demonstration gegen die Vorratsdatenspeicherung
Demonstration gegen die Vorratsdatenspeicherung(c) dapd (Ronald Zak)
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Nun werden die zehn besten Bewerber ausgewählt. Der Sieger des anonymen Verfahrens soll zu Jahresende feststehen.

Auf dem langen Weg zur Generalsanierung des Parlaments in Wien ist eine weitere Hürde genommen. Die erste Runde der Generalplaner-Suche wurde am Freitag abgeschlossen, in einer zweiten Stufe werden nun die zehn besten Bewerber ausgewählt. Der Sieger des anonymen Verfahrens soll zu Jahresende feststehen, hieß es am Montag in einer Pressekonferenz von SP-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Der Baubeginn ist allerdings erst für Ende 2016 zu erwarten.

"Die Generalsanierung ist ein sehr, sehr großes Projekt", erinnerte Prammer an die Vielzahl an noch zu passierenden Stationen bis zur tatsächlichen Umsetzung. Dementsprechend konnte sie bei der Pressekonferenz weder die erwarteten Kosten beziffern, noch ein Fertigstellungsdatum nennen.

400 Mio. Euro als "Maximalrahmen"

Die zuvor errechneten rund 400 Millionen Euro stellen laut Prammer einen "Maximalrahmen" dar, der höchstens Anhaltspunkte biete. Viel hänge von der politischen Entscheidung ab, die nach dem Planer-Zuschlag erfolgen werde. Bei dieser soll - für die Präsidentin am besten im Konsens - endgültig festgelegt werden, was vom Siegerkonzept realisiert wird und was nicht.

Parlamentsdirektor Harald Dossi und der Vorsitzende der siebenköpfigen Preisrichter-Kommission, Architekt Ernst Beneder, zeigten sich mit der ersten Bewerberrunde zufrieden. Laut Dossi wurden mehr als die zehn vorgesehenen Anträge eingereicht. Namen oder auch nur die genaue Anzahl nannte er aus vergaberechtlichen Gründen nicht. Es gebe jedenfalls Grund zum Optimismus, "dass es am Ende einen guten Generalplaner geben wird".

Verlangt wurden Arbeitsproben zu Referenzprojekten, berichtete Beneder. Der Schwerpunkte wurden nicht nur auf Architektur und Denkmalschutz, sondern auch auf Haustechnik, Nachhaltigkeit oder Erdbebensicherheit gelegt.

Innere Zustand ähnelt "Totalschaden"

Der Architekt betonte, dass es sich bei dem frühhistoristischen Gebäude Theophil Hansens um ein "sehr gut funktionierendes Parlament" handle. Allerdings stehe es vor der baupolizeilichen Sperre, und der innere, nicht sichtbare Zustand komme fast einem "Totalschaden" gleich. "Es gibt fast keinen Punkt dieses Hauses, der nicht in irgendeiner Form angegriffen, ertüchtigt, erneuert werden muss."

Neben der technischen und denkmalpflegerischen Seite geht es Beneder auch darum, den seit dem 19. Jahrhundert veränderten Zugang zur Politik Rechnung zu tragen. Von den eingereichten Projekten erwarte er sich daher Vorschläge zu inhaltlichen Öffnung des Hauses, was etwa Partizipation und neue Medien betrifft.

Prammer bestätigte, dass es sich um eine der kompliziertesten Baustellen der Republik handle. Den Vorwurf, dass sie sich mit der Sanierung selbst ein Denkmal setzen wolle, wies sie zurück. "So dumm ist Prammer nicht", erklärte sie. "Wenn ich es nicht müsste, würde ich es mir nicht freiwillig antun."

(APA)

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