Japaner bauen Hochhäuser mit verleimten Holzbalken aus Ybbs

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Die Österreich-Tochter des finnisch-schwedischen Holzriesen Enso nutzt für den Transport die leeren Schiffe auf der Rückfahrt von Europa nach Asien.

Holz aus dem niederösterreichischen Ybbs nach Japan zu transportieren scheint auf den ersten Blick nicht selbstverständlich. Für die Österreich-Tochter des finnisch-schwedischen Konzerns Stora Enso ist Japan aber ein ganz wichtiger Markt - mehr als ein Viertel der Produktion geht dort hin. Verleimte Balken aus den Sägewerken in Ybbs und Brand sind das Rückgrat für viele Häuser in Japan.

Die Qualität aus Österreich sei sehr gefragt - und den langen Transport möglich macht in gewisser Weise Chinas Exportüberschuss mit Europa. Denn viele Schiffe müssen leer wieder nach Asien zurückfahren und da kostet der Transport nicht viel, erläuterten Cathrine Wallenius, Sprecherin von Stora Enso, und Herbert Jöbstl, Chef von Stora Enso in Österreich, im Gespräch mit der APA.

Stora Enso betreibt drei Sägewerke in Österreich, neben Ybbs und Brand auch eines in Bad Sankt Leonhard. Zusammen werden mit 960 Mitarbeitern über 400 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. Noch entfällt mehr als die Hälfte des Umsatzes auf Sägeholz, aber bis etwa 2020 sollen 60 Prozent aus hochverarbeitetem Holz kommen. 2016 lag der operative Gewinn laut Firmencompass etwas unter 50 Mio. Euro, "2017 gab es eine weitere positive Entwicklung", sagt Jöbstl, auch Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie. Investiert wird weiter: In Bad Sankt Leonhard sind bereits knapp 4 Mio. Euro geflossen, in Ybbs kommen gerade 4,5 Mio. Euro dazu. Der Umsatz dürfte damit um etwa 10 Mio. Euro steigen, 15 zusätzliche Jobs entstehen. Für die nahe Zukunft seien vor allem Investitionen in Verfahrensverbesserungen und die Digitalisierung geplant.

Die Produktion in Österreich ist für den Konzern insbesondere für sogenanntes Brettsperrholz (BSP/Cross Laminated Timber CLT) wichtig. Diese kreuzweise in Lagen verleimten Bretter sind besonders leicht und stabil und beispielsweise für den Bau von Hochhäusern aus Holz geeignet. Österreich hat bei dieser Technologie die Nase vorne - zwei Drittel der weltweiten Produktion - nicht nur von Stora Enso - kommen aus Österreich. Stora Enso liefert das Produkt bis nach Australien. Der Bedarf wachse weltweit stark, daher werde zunehmend auch in anderen Ländern auf diese Technologie umgestellt, sagt Wallenius. Im Konzern werde jeder mit der Technologie befasste Mitarbeiter zuerst in Österreich geschult.

Holzpreis in Österreich eine Herausforderung

Österreich hat relativ hohe Holzpreise, "damit müssen wir leben", sagt Jöbstl. Dennoch kommt der Großteil des Holzes aus Österreich. Aber für die Werke geht es mehr um Entfernungen als um Staatsgrenzen: Jedes Holz aus einem Umkreis von 100 bis 150 km ist willkommen. Auch sei der Preisunterschied zu den östlichen Nachbarländern nicht so groß. Viel wichtiger sei es, die richtigen Stämme in das richtige Werk zu bringen.

Der Mutterkonzern Stora Enso ist mit 10 Mrd. Euro Umsatz und 26.200 Mitarbeitern (2017) eines der großen Unternehmen der Branche. Die Firma ist stolz, mit ihrer 700-jährigen Geschichte die älteste noch aktive Aktiengesellschaft der Welt zu sein. Zugleich aber kamen 7 Prozent des Umsatzes 2017 von Produkten, die es vor drei Jahren noch nicht einmal gegeben hat, verweist Wallenius auf die intensive Forschungstätigkeit des Unternehmens. Wobei das Wachstum heutzutage weniger aus neuen Produkten komme, sondern eher aus Dienstleistungen rund um die Produkte.

(APA)

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