Nachlese VP-Chef Spindelegger und Grünen-Chefin Glawischnig stritten über Bildung und Korruption. Laut wurde es zwischen SP-Kanzler Faymann und FP-Chef Strache.
"Todfeinde oder potenzielle Partner, was sind Sie eigentlich?", fragte ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher am Beginn des Duells zwischen VP-Vizekanzler Michael Spindelegger und Grünen-Frontfrau Eva Glawischnig am Dienstag. Vor allem sei man unterschiedlich, betonte letztere - was sich im Laufe der Debatte bestätigte.
Glawischnig hielt ihrem Kontrahenten die Vorwürfe der Parteienfinanzierung durch die Telekom, die Lotterien und die Raiffeisenbank entgegen: "Bei mir ist da schon der Eindruck des Gesetzeskaufes entstanden." Sauberkeit in der Politik sei "ein absolutes Muss", versicherte Spindelegger. Er sei damals nicht Parteiobmann gewesen und lasse sich "nicht etwas umhängen, was ich nicht angestellt habe". Der Öko-Partei unterstellte er eine "zwanghafte Bevormundung". "Sie sind so etwas wie eine Bundeserziehungsberechtigte in Österreich, die allen sagen will, wie sie leben müssen." Glawischnig konterte mit dem schwarzen "negative campaigning". Auf den jüngsten "Stoppt Rot-Grün!"-Plakaten würden Unwahrheiten verbreitet.
Beim Thema Bildung gingen die Meinungen ebenfalls auseinander. Während Spindelegger mit der Wiedereinführung von Studiengebühren liebäugelte und Zugangsbeschränkungen lobte, lehnte Glawischnig dies ab und plädierte stattdessen für flächendeckende ganztägige Angebote in der Schule.
>>> Wer hat das erste Duell gewonnen?
Die zweite Paarung des Abends bestand aus "ideologischen Gegenpolen" und war vor allem eines: laut. Freute sich FP-Chef Heinz-Christian Strache zunächst über das "Kanzlerduell", wurde er bald angriffig: "Offen gesagt, die Menschen haben es satt einen Verantwortungsträger wie Sie zu erleben, der den Österreichern nichts bringt." SP-Bundeskanzler Werner Faymann hielt ihm seine Erfolge der vergangenen Jahre, etwa die geringste Arbeitslosigkeit in der EU entgegen, und betonte: "Sie können eigentlich nur das aufsagen, was ich schon 200 Mal gehört habe."
Nächster Gegensatz: EU. Während Strache den Ausstieg aus dem Europäischen Stabiliätsmechanismus (ESM) forderte, präsentierte sich Faymann als glühender Europäer: Für einen Wirtschaftsaufschwung müsse man auch in Europa "einen aktiven Beitrag leisten", betonte der rote Spitzenkandidat.
Sauer reagierte Strache, als ihm Thurnher mit Verweis auf den Amoklauf in Niederösterreich seine Forderung nach einem liberaleren Waffenrecht vorhielt: "Ich finde das schäbig." Man dürfe nicht Jäger kriminalisieren, nur weil einer Amok gelaufen sei.
Richtig hitzig wurde die Debatte dann kurz vor Schluss. Strache zückte ein Taferl mit türkischsprachiger roter Wahlwerbung. "Das habe ich nicht in Auftrag gegeben", schmetterte ihm Faymann entgegen. Thurnher brachte das verbale Pulverfass mit der Frage nach einer möglichen rot-blauen Zusammenarbeit zur Explosion: "Der Herr Faymann lebt seit Jahren Ausgrenzung", wetterte Strache. "Er ist für eine Zusammenarbeit ungeeignet." Er hoffe, die SPÖ werde bei der Wahl stark verlieren und Faymann austauschen. Dieser schoss zurück: "Mein Standpunkt ist klar: Der Herr Strache, mit dieser Hetze, damit will ich nichts zu tun haben."
>>> Wer hat das zweite Duell gewonnen?
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