"Kurz' Stern verdunkelt die Regierung Kern"

Großes Medienecho auf die Regierungsquerelen und den Obmannwechsel in der Volkspartei von Italien bis Deutschland.

Wien. „Europa könnte bald ein weiterer heikler Wahlgang bevorstehen“, kommentierte die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Sonntag. „Kurz' Stern verdunkelt die Regierung Kern“, lautet der Titel des ausführlichen Berichts über die politischen Entwicklungen in Österreich. Als „politisches Talent“ bezeichnete das Blatt den Außenminister, der mit seiner Neuwahlforderung de facto den Weg zu Parlamentswahlen im kommenden Herbst öffne.

„Die Aussicht, dass sich nach Neuwahlen eine Regierung aus ÖVP und FPÖ bildet, ist für Kurz kein Tabu“, berichtete „Corriere della Sera“. „Ob der Rechtsruck die richtige Strategie ist, werden die Wähler sagen. Für Europa bedeutet dies die mögliche Eröffnung eines neuen, unerwarteten Krisenherdes“.

„Das Karussell des österreichischen Rechtspopulismus dreht sich wieder“, kommentierte die linke Tageszeitung „L'Unita“, die Kurz als „Wiener Macron“ bezeichnete. „Alle nach den Präsidentschaftswahlen ungelösten Probleme bleiben in Österreich auf dem Tisch, angefangen von der Flüchtlingsproblematik. Österreich fühlt sich in punkto Migranten an der vordersten Front.“

Auch die Mailänder Wirtschaftszeitung „Sole 24 Ore“ beobachtet mit Sorge die politischen Entwicklungen in Österreich. „In einer Phase großer geopolitischer Ungewissheit weltweit gerät auch Wien in den Sog einer neuen politischen Instabilität nach der zähen Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr, die zur Kür des Europa-Befürworters Alexander Van der Bellen geführt hatte.“

„Aufstieg eines jungen Wolfs“

In Belgien schrieb die Tageszeitung „La Libre“ in Bezug auf Kurz vom „kometenhaften Aufstieg eines jungen Wolfs“. Die konservative „Frankfurter Allgemeine Zeitung(FAZ) titelte im Internet: „Regierungskrise in Österreich. Kurz will ÖVP zum völligen Umbruch zwingen.“ (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.