Elisabeth Feichtinger eroberte mit 4700 Hausbesuchen für die SPÖ Bürgermeisteramt und ist mit 29 nun Kerns Newcomerin.
Altmünster/Wien. Sie ist das einzig wirklich neue Gesicht auf der SPÖ-Bundesliste in aussichtsreicher Position. Vor einigen Wochen hat Bundeskanzler SPÖ-Chef Christian Kern sie persönlich angerufen. Nun ist Elisabeth Feichtinger (29), die seit Herbst 2015 Bürgermeisterin im bürgerlichen Altmünster im Salzkammergut in Oberösterreich ist, auf Platz zehn der SPÖ-Liste.
Eines stellt sie im Gespräch mit der „Presse“ auch für den Fall des Einzugs ins Parlament am 15. Oktober klar: „Ich bleibe Bürgermeisterin – zu hundert Prozent.“ Schließlich hat sie diese Funktion in einer Stichwahl gegen den schwarzen Amtsinhaber in Altmünster mit rund 9000 Einwohnern mit 60 Prozent klar gewonnen. Sie hatte ein doppeltes Erfolgsrezept. 4706 Haushalte hat sie persönlich besucht. Dazu kam die Aktion: „Sie kochen den Kaffee – ich bringe den Kuchen“. 70 Kuchen hat sie selbst gebacken wegen ihrer Gluten-Unverträglichkeit. Ihren Beruf als ausgebildete Volksschule-, Sonder- und Religionslehrerin in St. Georgen im Attergau gab sie nur wenige Wochen nach dem Berufsbeginn nach Antritt des Bürgermeisteramtes notgedrungen wieder auf. „Ich bin sehr religiös“, versichert die Absolventin der privaten Pädagogischen Akademie der Diözese Linz. Wie das mit der SPÖ zusammenpasse? „Das ist die neue Zeit, die Rollenbilder sind von vorgestern“, erläutert sie.
Es ist auch nicht alltäglich, dass sie als Hauptschülerin bereits die Programme der Parteien gelesen hat. Fasziniert hat sie vor allem der einstige SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky. So sehr, dass sie sich zu Weihnachten ein Buch über ihn gewünscht hat.
Da schließt sich der Kreis. Denn auch der amtierende Bundeskanzler und SPÖ-Spitzenkandidat Christian Kern führt stets Kreisky und dessen Errungenschaften in den 70er Jahren als Vorbild an. (ett)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2017)