Matthias Strolz, der pinke Prophet

ORF-SOMMERGESPRAeCH MIT NEOS-CHEF MATTHIAS STROLZ
ORF-SOMMERGESPRAeCH MIT NEOS-CHEF MATTHIAS STROLZAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die nächste Runde der Sommergespräche wurde Montag Abend im ORF begonnen. Der Neos-Chef strotzte vor Selbstbewusstsein. Seine Partei mache den Unterschied, schon mit fünf Prozent.

Wer hat bewirkt, dass die SPÖ ihren Bundeskanzler ausgetauscht hat? Wer, dass die ÖVP einen neuen Obmann bestellt hat? Genau, Neos-Chef Matthias Strolz. „Auf zwei mehr oder weniger tote Körper wurden zwei attraktive Köpfe gesteckt. Das war unser Verdienst.“

Sagt er zumindest als Erster beim Reigen der Sommergespräche, die nun der ORF am Montag Abend begonnen hat. Das interessierte Publikum hat schon eine volle Reihe Sommergespräche hinter sich, von der privaten Konkurrenz Puls 4 veranstaltet. Der ORF setzt seinen Gesprächsleiter Tarek Leitner, der überraschend oft in Dialekt verfällt, und Gast Matthias Strolz in einen Glaskobel, der vor dem Parlament steht. Kein Mensch weiß, warum. Und sendet nicht etwa live, sondern das Gespräch wird einige Stunden vorher bei Tageslicht aufgezeichnet. Kein Mensch weiß warum.

"Immer einen Schritt weiter"

Strolz selbst strotzt vor Selbstbewußtsein. Der ÖVP wünscht er bei ihrer Mutation zu einer Bewegung unter seinem früheren Schüler Sebastian Kurz „alles Gute“, für die SPÖ unter Christian Kern wünscht er sich noch eine Runderneuerung. „Wir sind immer einen Schritt weiter“, meint er. Während sich andere Parteien erneuerten, gehe es den Neos um die Erneuerung Österreichs und eine Ende für Filz und Parteibuchwirtschaft.

Und, um nur ja keine Zweifel aufkommen zu lassen, ob eine Stimme für seine Bewegung, die sich auch als Partei versteht, (oder doch die Partei, die sich auch als Bewegung versteht?) gut investiert ist: „Neos macht den Unterschied, schon mit fünf Prozent.“

Fürsten der Finsternis

Den Landeshauptleuten, den „Fürsten der Finsternis“, müsse besser heute als morgen die Teilnahme an der Transparenzdatenbank bei der Verwendung von Förderungen abgerungen werden. Denn es gebe "viele Muster struktureller Korruption", wie der Neos-Chef diagnostiziert. Strolz im Original: „Sonnenlicht ist das beste Desinfektionsmittel.“

Zwei eingespielte Filmausschnitte unterbrechen den Redefluss dieses Sommergesprächs mehr als dass sie ihn beflügeln würden, aber vielleicht muss den beiden Protagonisten rasch ein Schweißtropfen abgetupft oder ein Schluck Wasser gereicht werden. Inhaltlich wirklich Neues ist wenig zu erfahren. Eher schon über Matthias Strolz selbst, der sich als "Hort der Stabilität" sieht (haben wir das zuletzt nicht vom Konkurrenten aus der FPÖ gehört?) und sich insgesamt als Mann mit gehörigem Sendungs- und manchmal überschießendem Selbstbewusstsein präsentiert. Aber vielleicht war das ja auch der tiefere Sinn dieses ORF-Sommergesprächs. 

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