Grüne starteten mit Volksmusik in Salzburg-Wahlkampf

APA/BARBARA GINDL
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Im eher - mit geschätzten 100 Gästen - mäßig besuchten Restaurant beim Schauspielhaus Salzburg eröffnete die Gruppe "Grenzwertig" mit Volksmusik die Grünen-Veranstaltung.

Mit einer knapp gehaltenen Auftaktveranstaltung sind am Freitagabend auch die Grünen in den Intensivwahlkampf für die Landtagswahl am 22. April gestartet. In Gummistiefeln und mit Elefanten auf der Bluse schwor Spitzenkandidatin LHStv. Astrid Rössler die 100 bis 150 Anhänger auf die kommenden fünf Wochen ein und hielt ein Plädoyer für "eine dünne Haut in der Politik ".

Nach dem Absturz der Bundespartei und durchwachsenen Ergebnissen bei den vorangegangenen drei Landtagswahlen in diesem Jahr verzichteten die Salzburger Grünen heuer auf "Unterstützung" aus dem Bund. Auch der Wahlkampf selbst ist zentral auf Spitzenkandidatin Astrid Rössler und weniger auf die Partei an sich ausgelegt. Dafür konnten die Grünen heute mit einem Gast aufwarten, der nach eigenen Aussagen bisher noch nie bei politischen Veranstaltungen aufgetreten war: Werner Lampert, den Landesrätin Martina Berthold als "Salzburger Bio-Pionier mit Vorarlberger Migrationshintergrund" begrüßte. Zudem geladen war der junge oberösterreichische Landtagsabgeordnete Stefan Kaineder, der bei den Grünen als große Nachwuchshoffnung gilt.

Rössler stellte gleich zu Beginn ihrer Rede fest, dass es beim Urnengang um eine Richtungsentscheidung für das Land gehe: "Es geht um Salzburg. Wie schauen die nächsten fünf Jahre aus, gibt es eine grüne Handschrift, oder eine blaue. Die Frage ist nicht, wer wird Erster, es geht um die Weichenstellung Blau oder Grün." Und in Anspielung auf ihre Gummistiefel sagte sie: "Wir gehen durch jedes Gelände, wir sind stark. Unser Ziel ist es, so viele Stimmen wie möglich zu erhalten und weiter eine grüne Handschrift in der Landesregierung zu sehen."

Die Spitzenkandidatin ging dann noch einmal kurz auf die zentralen Wahlkampfthemen ein, die am Dienstag bereits vorgestellt worden waren. Nur die Grünen seien Garanten, "dass Bauland befristet bleibt, Flächen für den geförderten Wohnbau geschaffen werden und Grund und Boden wesentlich sparsamer verwendet werden." Die Menschheit ziehe "der Erde die Haut ab, diese Erde, von der wir leben, und die wir unseren nächsten Generationen weitergeben wollen", warnte sie vor der Bodenversiegelung. Als weitere Themen nannte sie den öffentlichen Verkehr und die Stärkung der Ortskerne.

"Mein Plädoyer für eine dünne Haut"

Sie trage die Elefanten nicht ganz zufällig auf dem Shirt, erläuterte Rössler dann, denn Elefanten hätten nur scheinbar eine dicke Haut. "Sie sind sehr sensible, feinfühlige, kluge und trotzdem starke Tiere. Ich habe vor fünf Jahren versprochen, ich will keine dicke Haut bekommen." Sie müsse viel aushalten, aber es überwiege die tiefe Überzeugung, und dann könne man alles andere locker wegstecken. "Das ist mein Plädoyer für eine dünne Haut in der Politik. Auch unsere Erde hat eine dünne Haut." Und dann sprach sich unter Beifall auch noch eine weitere dünne Haut an: "Das soziale Netz ist immer wieder eine wunderbare Haut, die unsere Gesellschaft zusammenhält und die jeden trägt und für alle da ist, die uns brauchen. Die Gefahr für diese Haut kommt nicht von innen, das kann man mit Kontrolle hinkriegen. Die Gefahr kommt von außen, dort wo man Neid uns Missgunst sät, und alles schlecht redet. Dafür müssen wir unter allen Umständen kämpfen und nichts zulassen, was diese Haut antastet."

In keinem einzigen Wort attackierte Rössler den Regierungspartner ÖVP, dafür griff sie mehrmals die FPÖ an. Und auf die schwarz-blaue Landesregierung in Oberösterreich ging Kaineder ein. Dort werde die Grüne Politik gerade rückabgewickelt, etwa beim Gratiskindergarten, der Energiewende oder dem Klima der Wertschätzung. Auch in Oberösterreich sei 2015 klar gewesen, dass es nach der Wahl wieder einen schwarzen Landeshauptmann gebe. Es gehe der ÖVP nur um den Machterhalt, "und wenn sie dabei die blaue Karte spielen muss, wird sie es tun, glaubt mir das. Wir haben Manfred Haimbuchner, ihr Marlene Svazek: anderer Name, aber dieselbe Politik." Es brauche Wellenbrecher dagegen, "und diese Wellenbrecher gibt es. Einer sitzt in der Hofburg, und eine solche Wellenbrecherin habt ihr in Salzburg: Astrid Rössler."

Lampert lobte Rösslers Einsatz gegen die Bodenversiegelung mit dem neuen Raumordnungsgesetz. "Die Versiegelung muss ein Ende haben, das darf so nicht weitergehen. Das ist eine der wichtigsten politischen Aktionen Astrid Rösslers. Wenn diese Wahl nicht gut gehen wird, dann wird es auch damit zu Ende sein."

(APA)

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