Das Kanzleramt gab 2017 knapp 3,7 Millionen Euro für Öffentlichkeitsarbeit aus.
Wien. Das Kanzleramt hat 2017 unter Christian Kern (SPÖ) rund 3,7 Millionen Euro für Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Informationsarbeit ausgegeben. Die Kosten für Inserate bzw. mediale Einschaltungen beliefen sich auf 3,2 Millionen. Das ergab eine parlamentarischen Anfrage des grünen Bundesrats David Stögmüller.
Dieser forderte vom Kanzleramt Auskunft über die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung und wollte wissen, wie viel für Inserate an einzelne Tages- und Wochenzeitungen gezahlt wurde. An „Kronen Zeitung“, „Heute“ und „Österreich“ gingen demnach rund 1,6 Millionen Euro. In der „Krone“ wurde um knapp 894.000 Euro inseriert, in „Heute“ um rund 442.000, in der Gratiszeitung „Österreich“, mit der sich Kern im Wahlkampf dann überwarf, um rund 253.000 Euro.
Der Großteil der Inserate bezog sich auf die „Digital Roadmap“ sowie den Beschäftigungsbonus. Alles in allem wurden 215 Inserate in 24 Tageszeitungen, Wochenzeitungen, Magazinen oder Fachzeitungen geschaltet. Auch zwei Medienkooperationen mit dem „Falter“ und der „Europäischen Rundschau“ waren dabei.
Plattform: Falsche Zahlen
Das Kanzleramt gab demnach unter Kern im Vorjahr mehr für Inserate und Medienkooperationen aus als unter Werner Faymann. 2015, im letzten vollen Amtsjahr von Faymann, meldete das Kanzleramt 2,6 Millionen Euro Ausgaben für Inserate an die Medienbehörde.
Die Rechercheplattform Dossier.at widerspricht dieser Darstellung aber. Tatsächlich seien die Werbeausgaben des Kanzleramts laut Medientransparenzdaten seit 2013 jährlich gesunken. Und die Gesamtausgaben für Öffentlichkeitsarbeit habe Faymann als Kanzler nie offenlegen müssen. (red./APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2018)