Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek will sich künftig auf die Arbeit im Landtag konzentrieren und zieht sich damit komplett aus Wien zurück.
Die Salzburger FPÖ-Chefin Marlene Svazek wird ihr Amt als Generalsekretärin der Bundespartei abgeben. Svazek wolle sich künftig als Klubobfrau im Salzburger Landtag auf die Oppositionsarbeit konzentrieren, bestätigte Parteisprecher Dom Kamper der APA einen Bericht der "Kronen Zeitung". "Die Bundespartei ist informiert", sagte Kamper.
Damit zieht sich die 25-jährige Landesparteichefin komplett aus Wien zurück. Ihr Nationalratsmandat übergibt Svazek, wie berichtet, an den Jurist und Burschenschafter Volker Reifenberger. Als Grund für ihren Rückzug nennt Svazek die von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) angestrebte schwarz-grün-pinke Koalition. "Wir müssen zum jetzigen Zeitpunkt leider davon ausgehen, dass der Landeshauptmann in Salzburg Oppositionsarbeit zum wichtigen Reformkurs im Bund leisten wird", sagte Svazek zur "Kronen Zeitung". Dem müssten die Freiheitlichen als starke Opposition entgegentreten.
Nachfolge noch nicht entschieden
Die Nachfolge von Svazek im FPÖ-Generalsekretariat, das sie sich bisher mit dem freiheitlichen EU-Delegationsleiter Harald Vilimsky geteilt hatte, ist noch nicht entschieden. Das Vorschlagsrecht habe Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache, sagte Vilimsky am Samstag gegenüber der APA, der für Svazeks Schritt "Bedauern", aber auch "Verständnis" äußerte.
Sie gilt als politisches Ausnahmetalent und weibliches Aushängeschild der männlich dominierten FPÖ. Tatsächlich hat Marlene Svazek mit ihren erst 25 Jahren einen steilen Aufstieg hingelegt: Sie ist Landesparteichefin, Nationalratsabgeordnete und FPÖ-Generalsekretärin im Bund. Im Landtagswahlkampf in Salzburg nahm sie Kurs auf das Amt als Landeshauptmannstellvertreterin - ein Ziel, das noch nicht außer Reichweite ist. Mit gut 19 Prozent gelang ihr zwar nicht der blaue Rekord im Bundesland, Schwarz-Blau ginge sich aber aus. APA/FRANZ NEUMAYR
Svazek wurde am 13. Mai 1992 geboren - und zwar in einem eher unpolitischen Elternhaus. Das hinderte sie nicht daran, schon in ihrer Schulzeit politisch zu denken und zu schreiben: Für ihre Matura schrieb sie eine Fachbereichsarbeit über die FPÖ, später studierte sie Politikwissenschaft (BA) und wollte zunächst Journalistin werden - ein Plan, den sie rasch verwarf. Im September 2010 bewarb sie sich im ÖVP- und im FPÖ-Landtagsklub um ein Praktikum - und wurde von den Blauen engagiert. APA/FRANZ NEUMAYR
Svazek wurde Funktionärin im Ring Freiheitlicher Jugend und arbeitete ab 2013 zwei Jahre lang als politische Referentin im FPÖ-Landtagsklub - bis sie aus der damals noch von Karl Schnell geführten Partei hinausgeschmissen wurde. Schnell bezeichnete seine Mitarbeiterin später als "intrigant" und "Opportunistin", Svazek konterte, dass unter ihm als Chef eigenständiges Denken nicht gefragt war. APA/BARBARA GINDL
Für kurze Zeit saß sie in der Gemeindevertretung ihres Heimatorts Großgmain, legte ihr Mandat aber aufgrund eines Wechsels nach Brüssel nieder. Dort war sie ein Jahr lang Assistentin von Harald Vilimsky im EU-Parlament, als dessen "politisches Ziehkind" sie sich bezeichnet. Nach dem FPÖ-Ausschluss von Schnell kehrte sie nach Salzburg zurück, wo sie schon im Oktober 2015 zur Landesparteisekretärin, im Juni 2016 zur Landesparteiobfrau gewählt wurde. Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte sie auf dem vierten Platz der FPÖ-Bundesliste und zog ins Parlament ein. Im Jänner 2018 wurde sie zur FPÖ-Generalsekretärin bestellt. BARBARA GINDL / APA / picturedes
Im Nationalrat und bei Fernsehauftritten agierte sie seither souverän. Im Wahlkampf schlug sie dann aber durchaus deftige Töne an - gegen Flüchtlinge, Migranten und Grüne, statt Lösungsansätzen hagelt es Kritik an anderen. Den Vorwurf des Autors Hans-Henning Scharsach, sie sei nur "Alibifrau" in einer Riege von Burschenschaftern und das "hübsche Gesicht" der Partei, konnte sie aber entkräften - auch wenn sie laut "News" hinter vorgehaltener Hand von einzelnen FPÖ-Funktionären als "leicht steuerbar" bezeichnet wird. (c) APA/FP� SALZBURG (FP� SALZBURG)
Svazek, die kürzlich die Jagdprüfung abgelegt hat, gilt als ehrgeizig. Sie selbst beschreibt sich als heimatverbunden und "nationalliberal", aber auch als Bewunderin von Marine Le Pen, der Vorsitzenden des rechtsextremen Front National in Frankreich. Nicht nur deswegen gilt Svazek vielen als stramme Rechte, auch wenn sie das selbst zurückweist. Liberale Positionen, wie die Ehe für alle, lehnt sie aber entschieden ab. Sollte sie selbst einmal Kinder bekommen, würde sie für die Familie ein Regierungsamt umgehend zurücklegen, verkündete sie. APA/FRANZ NEUMAYR
Marlene Svazek: Blauer Shooting-Star zieht in Landtag ein
Vilimsky sagte, er bedauere es, "dass sie sich voll auf Salzburg konzentrieren muss". Er habe aber auch "Verständnis" für Svazeks Schritt: Sie sei Salzburger Klubobfrau "und wird eine starke Opposition zum Dreierbündnis in Salzburg anführen". Dies erfordere "volle Konzentration auf den Salzburger Raum".
Strache werde sich "sicher sehr bald mit einem Vorschlag an die parteiinterne Öffentlichkeit wenden", sagte Vilimsky zum weiteren innerparteilichen Vorgehen. Der Vorschlag des Bundesparteiobmannes für die Nachfolge Svazeks wird dann noch in der FPÖ-Bundesparteileitung abgesegnet. Auch im Büro von Strache konnte man am Samstag vorerst noch nichts Konkretes zur Nachfolge sagen.