Wie aus Schwarz Türkis wurde

Reinhold Mitterlehner
Reinhold MitterlehnerAPA/GEORG HOCHMUTH
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Der Machtwechsel in der ÖVP kam vom Zeitpunkt her überraschend, war aber gut vorbereitet.

Lange war darüber spekuliert worden, der Rücktritt kam dann aber doch überraschend. ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner nahm am 10. Mai des Vorjahres noch einen Medientermin im Schönbrunner Zoo wahr und ließ sich dort mit Giraffen ablichten. Danach warf er alles hin: „Es ist genug“, sagte er in seiner Abschiedsrede. Zermürbt von der Regierungsarbeit, bei der nichts weiterging und von der innerparteilichen Situation: Jeder wusste, dass mit Sebastian Kurz der Nachfolger schon parat stand und Mitterlehner nur Übergangsparteichef war.

Selbst Sebastian Kurz war vom Zeitpunkt des Rücktritts überrascht – aber er war gut vorbereitet. Penibel hatten er und sein Team den „Tag X“ geplant: Punkt eins galt der eigenen Partei: Kurz ließ sich – wissend, dass ÖVP-Chefs meist einer Intrige aus den eigenen Reihen zum Opfer fallen – mit einer noch nie dagewesenen Machtfülle ausstatten: Er durfte die Bundesliste ebenso im Alleingang bestimmen wie die Regierungsmitglieder. Bisher war das immer eine Vorstandsentscheidung gewesen, was ein kompliziertes Austarieren von Länder- und Bündeinteressen notwendig machte. Punkt zwei betraf die Regierung: Während Bundeskanzler Christian Kern noch um den Fortbestand von Rot-Schwarz kämpfte, machte der neue ÖVP-Chef kurzen Prozess und beendete die Zusammenarbeit.

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