Die Mehrheit der Österreicher befürwortet die Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger, erwartet aber Kompromisse der Regierung. Kritik an der Umsetzung gibt es vor allem in Bezug auf die Zerschlagung der AUVA.
Sieben von zehn Österreichern befürworten eine Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger, aber nur vier sind mit der geplanten Umsetzung einverstanden. Eine etwaige Zerschlagung der AUVA sehen allerdings auch Fusions-Verfechter skeptisch. Das market-Institut hat in der Vorwoche - also noch vor der Präsentation der Pläne durch die Bundesregierung - die Stimmung eingefangen.
Demnach lehnen nur 14 Prozent der 503 online befragten Wahlberechtigten eine Zusammenlegung der Kassen prinzipiell ab, 71 Prozent befürworten dieses Vorhaben. Allerdings sind lediglich 39 Prozent auch mit der geplanten Umsetzung einverstanden, 32 Prozent hingegen nicht. 16 Prozent der Befragten, vor allem die Jüngeren und die Frauen, hatten zu dem Thema keine Meinung.
Nur jeder Fünfte glaubt, dass die türkis-blaue Regierung ihr Reformvorhaben wie geplant umsetzen wird. Die breite Mehrheit von 57 Prozent erwartet, dass sie Kompromisse eingehen wird. Dass die SV-Träger in ihrer bisherigen Form erhalten bleiben werden, glauben zwölf Prozent, elf Prozent der Befragten machten keine Angabe dazu.
Wenig überraschend argumentieren die Befürworter der Zusammenlegung ihre Zustimmung mit dem Abbau von Privilegien, der Vereinheitlichung von Leistungen, und damit, dass der Widerstand ohnehin nur von Funktionären getragen werde. Den Gegnern ist hingegen der Erhalt der Selbstverwaltung wichtig. Sie befürchten zudem, dass sich die Regierung Zugriffsmöglichkeiten auf die Sozialversicherungen schaffen wolle sowie, dass die Kosten der Zusammenlegung höher sein würden als die Ersparnis.
Weitgehende Einigkeit herrscht bei den Befragten allerdings darüber, was das weitere Schicksal der AUVA angeht: Dem Vorhaben, sie in die verbleibenden Träger zu integrieren, wenn die von der Regierung geforderten Einsparungen von 500 Millionen Euro nicht realisiert werden können, stehen nur 14 Prozent der Fusions-Befürworter und sechs Prozent der Gegner positiv gegenüber.
Generell halten 32 Prozent der Befragten das Thema SV-Zusammenlegung für wichtig, 44 Prozent zumindest für mittelmäßig bedeutend. Unwichtig ist es nur für 15 Prozent, wobei Wahlberechtigte unter 30 deutlich desinteressierter sind als ältere Semester.
(APA)