Parlamentsprotokolle: Rhetorischer Glanz für die Nachwelt

Etwa sechs Millionen Worte schreiben die Stenografen des Parlaments pro Jahr mit.
Etwa sechs Millionen Worte schreiben die Stenografen des Parlaments pro Jahr mit.(c) Clemens Fabry
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Abgeordnete können die Protokolle von Nationalratssitzungen vor der Veröffentlichung weitgehend verändern. Damit ist es bald vorbei.

Es war ein kleiner Fehler, aber einer, der jahrelang für große Heiterkeit sorgte. Von der „gefürsteten Grafschaft Tirol“ sprach der Redner in einer Reminiszenz an die Geschichte des Landes. Ein Tiroler, gesprochen klang es also mehr wie „gefürschtete Grafschaft“. Die Sekretärin war mit diesem Idiom noch wenig vertraut und notierte für die Nachwelt: „Die gefürchtete Grafschaft Tirol.“

Einer Stenografin des Parlaments wäre ein solcher Lapsus nicht passiert. Nicht nur, dass die 17 Mitarbeiter die Dialekte und Akzente der 183 Nationalrats- und vor allem der 61 Bundesratsabgeordneten kennen – und verstehen. Sie wissen auch, was der Abgeordnete sagen wollte, wenn er eigentlich etwas ganz anderes gesagt hat.

„Wir machen Sätze lesbar, damit man auch in geschriebener Form versteht, was bei der Rede jeder verstanden hat“, erklärt Bettina Brixa, Leiterin der Abteilung „Stenographische Protokolle“ im Parlament. Wenn also ein Abgeordneter einer Regierungspartei meint, man habe die Arbeitslosen halbiert, wird daraus in der Mitschrift: „Wir haben die Zahl der Arbeitslosen halbiert.“

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