Glyphosat-Verbot: Kärntner SPÖ will mit US-Mails Druck erhöhen

Die Kärntner SPÖ will mit Dokumenten aus den USA Druck in der Diskussion um ein Verbot von Glyphosat machen.
Die Kärntner SPÖ will mit Dokumenten aus den USA Druck in der Diskussion um ein Verbot von Glyphosat machen. APA / SPÖ Kärnten
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Die Landespartei präsentiert Dokumente aus einem Prozess, in dem einem Krebspatienten 250 Millionen Dollar Schadenersatz von Hersteller Monsanto zugesprochen wurden.

Die Kärntner SPÖ will mit Dokumenten aus den USA Druck in der Diskussion um ein Verbot des Unkrautvernichtungswirkstoffs Glyphosat machen. Am Freitag präsentierten Vertreter der Partei vor Journalisten E-Mails, die aus einem Prozess stammen, in dem einem Krebspatienten 250 Millionen Dollar Schadenersatz von Glyphosat-Hersteller Monsanto zugesprochen wurden.

"Die Mails dokumentieren die Dramatik in den Vorgängen zum Thema Glyphosat", sagte der Kärntner SPÖ-Chef und Landeshauptmann Peter Kaiser. In den Dokumenten hätten sich führende Toxikologen des Glyphosat-Herstellers Monsanto ausgetauscht: "Die Mails lesen sich wie ein Hollywood-Thriller", sagte Kaiser, das Unternehmen habe "zu jedem Zeitpunkt über die krebserregende Wirkung Bescheid" gewusst. Die Mails seien Thema in dem aufsehenerregenden Prozess gewesen, an dessen Ende dem krebskranken Kläger Dewayne Johnson eine Schadenersatzzahlung durch Monsanto zugesprochen wurden: "Das Unternehmen wurde schuldig gesprochen, an der Krebserkrankung des Mannes mit schuld zu sein."

Darüber hinaus hätten die Toxikologen auch darüber beraten, wie man bei Versuchen gestorbene Laborratten ignorieren und Studien im Sinne des Unternehmens verändern könne, so Kaiser weiter: "Der Zusammenhang zwischen dem Non-Hodgkin Lymphom (an dem Johnson leidet, Anm.) und Glyphosat war genauso bekannt wie die Gefahr der Vergiftung über die Atemwege."

Freund verurteilt Verheimlichung

Alles Dinge, die der Konzern verheimlicht hatte, wie der Kärntner EU-Abgeordnete Eugen Freund sagte: "Hätte man damals den Kenntnisstand von heute gehabt, hätte auch keiner im Oktober 2017 der Zulassungsverlängerung im EU-Parlament zugestimmt." Er und auch Nationalratsabgeordneter Philip Kucher kündigten an, auf ihren jeweiligen Ebenen den Kampf gegen Glyphosat weiterzuführen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Kärnten einen Gesetzesentwurf zu einem Glyphosat-Verbot eingebracht, die EU-Kommission hatte diesem aber eine Absage erteilt. Vergangene Woche hatte man einen neuen Anlauf genommen und einen Entwurf zur Änderung des Kärntner Pflanzenschutzmittelgesetzes auf den Weg gebracht, man rechnet bis 30. November mit einer Entscheidung der EU-Kommission darüber.

SPÖ-Gesundheitssprecherin Pamela Rendi-Wagner forderte in einer Reaktion auf die Pressekonferenz die Bundesregierung auf, einen Glyphosat-Stopp schon in der nächsten Ministerratssitzung zu beschließen: "Mit jedem Tag, den (Bundeskanzler Sebastian, Anm.) Kurz, (Vizekanzler Heinz-Christian) Strache und (Ministerin Elisabeth) Köstinger hier zuwarten, wird die Gesundheit der Menschen in Österreich nachweislich gefährdet."

Team Kärnten kritisiert "SPÖ-Glyphosat-Show"

Eine Reaktion gab es auch aus Kärnten: Team Kärnten-Obmann Landtagsabgeordneter Gerhard Köfer sagte in einer Aussendung, die "SPÖ-Glyphosat-Show" diene als "reine Ablenkung vom Drogenproblem" in Kärnten.

(APA)

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