Wo Kern und Mitterlehner einig sind: Ex-Regierungsspitze auf Puls 4

Die Diskussionsrunde bei "Puls 4  Pro und Contra".
Die Diskussionsrunde bei "Puls 4 Pro und Contra". (c) Moni Fellner
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"Ausbilden oder abschieben" lautete die Frage, die am Mittwoch bei Puls 4 diskutiert wurde. Dabei sah man Mitterlehner angriffig, FPÖ-Klubobmann Rosenkranz machtbewusst.

"Das Asylrecht soll künftig nicht mehr mit der Lehre umgangen werden können." So lautete die viel diskutierte Begründung der Regierung, warum Asylwerber künftig keine Lehre in Mangelberufen mehr machen dürfen. In der ersten Ausgabe von "Pro und Contra" nach der Sommerpause kam die ehemalige Regierungsspitze - ein finster dreinschauender Reinhold Mitterlehner und der bekannt gelassene Christian Kern - zusammen, um Sinn und Unsinn dieser Maßnahme zu diskutieren.

Dabei verband den ehemaligen ÖVP-Vizekanzler Mitterlehner und den ehemaligen SPÖ-Kanzler Kern viel mehr als nur die Sitzordnung. Mitterlehners Beziehung zur jetzigen Regierungsspitze offenbarte sich dagegen eher als Long Distance, er kritisierte das Lehrverbot harsch. Weiters irritierte FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz mit Machtdemonstrationen und Julia Herr, die als Vorsitzende der SPÖ-Jugend mit wenig sinnigen Aussagen bekannt wurde (Venezuelas Sozialismus als Vorbild für Österreich), zeigte sich unverkrampft.

Seltsame Machtdemonstration

Am Interessantesten weil Irritierendsten der Auftritt von Walter Rosenkranz. Er gab sich angriffig und hart. "Integrieren soll man sich, wenn man weiß, dass man hier bleiben kann und darf", sagt er etwa, während Mitterlehner und Kern der Meinung waren, dass von einer sinnvollen Beschäftigung alle etwas hätten. Im Gespräch mit einem betroffenen Unternehmer aus dem Publikum, einem Glasermeister aus dem Mühlviertel, stellte er sich dann aber als Ermöglicher dar. Er erklärte dem Mann und seinem afghanischen Lehrling erst die beinharte Rechtslage, um ihm dann in Aussicht zu stellen, er könne sich den Akt ja mal ansehen. Eine Machtdemonstration, für die er ein unsicheres "Danke" bekam und zu der er noch Anwaltsempfehlungen abgab - bei denen man sich als Zuseher fragte, ob das nun eigentlich ironisch oder ernst gemeint war.

Nicht nur Mitterlehner zeigte sich deutlich irritiert von Rosenkranz' Verhalten. Die letzte Spitze bei seinem ersten Fernsehauftritt seit seinem Rücktritt galt aber der neuen Regierung im Gesamten - weil der FPÖ-Klubobmann diese immer wieder ausschweifend lobte: "'Diese Bundesregierung' – dieses höhere Wesen, das sie hier beschwören," sagte Mitterlehner. Zumindest da schien er sich kurz zu amüsieren. Über sich selbst.


Die Gäste:

  • Reinhold Mitterlehner, ehemaliger ÖVP-Vizekanzler
  • Christian Kern, SPÖ-Parteichef, Klubobmann und Ex-Bundeskanzler
  • Walter Rosenkranz, FPÖ-Klubobmann
  • Julia Herr, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend
  • Susanne Raab, Sektionschefin Integration im Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres

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