Kärntens neuer ÖVP-Chef bringt Kurz ins Schwärmen

APA/GERT EGGENBERGER
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Der junge Martin Gruber wurde mit über 98 Prozent der Stimmen zum neuen Landesparteiobmann in Kärnten gewählt - und erhielt sogar eine Bundesministerin als Stellvertreterin. Kanzler Kurz prophezeite ihm gestern Großes.

Martin Gruber ist am Dienstagabend zum neuen Landesparteiobmann der ÖVP Kärnten gewählt worden. Der 35-Jährige erhielt 301 von 306 Stimmen, was eine Zustimmung von 98,37 Prozent bedeutete. Gruber hatte angekündigt, die Partei inhaltlich breiter und personell neu aufstellen zu wollen.

"Ich freue mich riesig", sagte Gruber in einer ersten Reaktion. Er bat aber auch um Verständnis, dass er das Ergebnis nicht mit seinen Parteifreunden feiern werde, stattdessen werde er in die von Hochwasser und Föhnsturm schwer getroffenen Gebiete fahren, "weil das in der Verantwortung eines ÖVPlers liegt". Mit ähnlich hohen Werten wie Gruber wurden am Parteitag Katja Morgenstern, die Bürgermeister Ronny Rull und Alfred Altersberger sowie Ministerin Elisabeth Köstinger zu den Landesparteiobmann-Stellvertretern gewählt.

ÖVP-Obmann und Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte als Gastredner von der "Aufbruchsstimmung" im Saal geschwärmt und gleich an den Wahlsieg bei der Nationalratswahl im vergangenen Oktober erinnert. So ein Wahlerfolg sei aber kein Selbstzweck, sondern der Anfang harter Arbeit, betonte Kurz, der bald zum Thema illegale Migration überleitete. Es folgte die Absage an die jahrzehntelange Schuldenpolitik, die nun von der neuen ÖVP beendet worden sei. Gleichzeitig müsse die Steuerlast gesenkt werden, erste Schritte seien bereits gesetzt worden, so der Bundeskanzler mit Verweis auf den Familienbonus. Man arbeite an einer Steuerreform 2020 für die Entlastung der arbeitenden Menschen.

Die Prophezeiung

Für alle diese Maßnahmen und Fragen brauche es eines, nämlich starke Partner. "Ich freue mich, dass ich heute bei euch sein darf, denn die Kärntner Volkspartei war für mich immer ein starker Partner." Dem neuen Chef Gruber prophezeite er, Landeshauptmann von Kärnten zu werden.

Dieser hatte schon zuvor die Delegierten auf seine Vorhaben eingeschworen: "Wir brauchen wieder eine Politik des Weitblicks statt der Engstirnigkeit, wir müssen uns wieder mit den Problemen beschäftigen, die die Leute täglich beschäftigen", warnte Gruber. Viele Themen habe man in der Vergangenheit nicht angesprochen: "Wir haben gesagt, dass das nicht zu uns passt." Aber nicht die Probleme müssten sich an die Partei anpassen, sondern die Politik an die Probleme. Er betonte auch, dass er nach den Funktionen als jüngster Bürgermeister und jüngster Parteiobmann auch jüngster Landeshauptmann werden wolle.

Die Umfärbung

Am Parteitag hatte die Kärntner ÖVP auch den Wechsel der Parteifarbe von Schwarz zu Türkis vollzogen. Die Landespartei präsentierte sich erstmals mit neuem Logo: Das traditionelle Schwarz, das in Kärnten stets mit Gelb kombiniert gewesen war, ist verschwunden.

(APA/red.)

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