Burgtheater: FPÖ und ÖVP leiten Rechnungshof-Prüfung der Ära Drozda ein

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Die Prüfer sollen durchleuchten, ob es bereits zwischen 1999 und 2008/09 unter dem heutigen SPÖ-Bundesgeschäftsführer zu Ungereimtheiten gekommen ist.

ÖVP und FPÖ wollen die Zeit des nunmehrigen SPÖ-Bundesgeschäftsführers Thomas Drozda als Geschäftsführer der Burgtheater GmbH durchleuchtet sehen und haben am Dienstag im Nationalrat eine Prüfung durch den Rechnungshof (RH) eingeleitet. Es geht um den Zeitraum von der Ausgliederung 1999 bis zum Geschäftsjahr 2008/09.

Trotz "massiver Vorwürfe" gegen den späteren Kulturminister Drozda seien vom RH bis dato ausschließlich die Geschäftsjahre 2009 bis 2014 untersucht worden, ließ FPÖ-Klubobmann und Kultursprecher Walter Rosenkranz die APA schriftlich wissen. Dieser Bericht liefere aber genügend Hinweise, dass es mutmaßlich bereits unter Drozdas Geschäftsführung zu zahlreichen Ungereimtheiten gekommen sei.

"Es ist dringend notwendig, dass der Rechnungshof die Rolle Drozdas genau unter die Lupe nimmt", meinte Rosenkranz: "In seiner Zeit als kaufmännischer Direktor ist ein erheblicher finanzieller Schaden entstanden. Die Verantwortung Drozdas muss hier aufgeklärt werden."

ÖVP-Kultursprecherin Maria Großbauer formulierte es um einiges vorsichtiger. "Im Sinne einer möglichst vollständigen und umfassenden Aufklärung ist die Gebarungsprüfung des Zeitraumes, in dem Thomas Drozda Geschäftsführer der Bundestheater GmbH war, unerlässlich. Denn dieser Zeitraum wurde bisher noch nicht geprüft. Somit kann die Aufklärungslücke geschlossen werden", teilte sie mit.

Thema hatte schon voriges Jahr für Aufregung gesorgt

Die FPÖ bezieht sich auf die Berichterstattung der Plattform "Addendum" aus dem Vorjahr. Ex-Direktor Matthias Hartmann hatte dabei Anschuldigungen gegen Drozda erhoben und ein "vorsätzliches Wegschauen" der Politik kritisiert. So seien unter Geschäftsführer Drozda und dessen Nachfolgerin Silvia Stantejsky Bilanzen bereits vor Hartmanns Bestellung zum künstlerischen Direktor gefälscht worden.

Drozda hatte dies bereits im November des Vorjahres zurückgewiesen, er sprach von "tatsachenwidrigen und rufschädigen Behauptungen" und behielt sich rechtliche Schritte vor. Eine von Hartmann in den Raum gestellte Bilanzfälschung während seiner Zeit am Burgtheater sei bereits Gegenstand einer anonymen Anzeige gewesen, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden allerdings eingestellt, so Drozda. Er verwies auch auf eine 2008 durchgeführte Steuerprüfung, die keinerlei Beanstandungen ergeben habe.

(APA/red.)

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