Zwei ÖVP-Landesräte treten ab. Bei den Grünen hofft man auf Schwarz statt Türkis.
Der Vorarlberger ÖVP steht eine Frischzellenkur bevor. Landesstatthalter (also Vizelandeshauptmann) Karlheinz Rüdisser, 63, und Gesundheitslandesrat Christian Bernhard, 55, werden ihre Ämter nur noch bis zur Landtagswahl im September ausüben. Damit gibt es bald keine Regierungsmitglieder mehr, die aus dem Team von Altlandeshauptmann Herbert Sausgruber stammen. Sowohl Rüdisser als auch Bernhard nennen persönliche Gründe für den Rückzug.
Von der ÖVP und der Konkurrenz werden Rüdisser – seit zehn Jahren Landesrat – Rosen für seine Kompetenz und Professionalität gestreut. Im Fall Bernhards, der 2012 als Experte in die Regierung kam, hält sich das Gerücht, er habe intern Rückhalt vermisst. Landeshauptmann Markus Wallner bestreitet inhaltliche Differenzen.
„Fachwissen und politische Erfahrung“ sollten Nachfolger mitbringen, meint Wallner. Wohl werden sie auch jünger sein. Beim grünen Juniorpartner im Land hofft man, dass aus der „Verjüngungskur“ keine Umfärbung von Schwarz auf Türkis wird. „Was ich nicht hoffe: dass nur Kurzianer infrage kommen“, sagt eine Grünen-Politikerin. Immerhin werde die Arbeit von Türkis-Blau nicht unbedingt von allen Ländle-ÖVPlern gutgeheißen. Aus dem Umfeld Wallners heißt es, dass man die Frage, „ob Sebastian-Kurz-Freund oder nicht“, nicht stelle: „Das ist irrelevant für uns. Wichtig ist, ob die Person ihr Ressort führen kann.“ Nachsatz: „Wir gehen unseren eigenständigen Weg.“ Tatsächlich übt Wallner, der Westachsen-Tradition treu, immer wieder Kritik an der Regierung von Kanzler Kurz.
Im Vorjahr nahm übrigens schon ein anderer Landesrat den Hut: Der 65-jährige Erich Schwärzler, unter anderem zuständig für Sicherheit, wurde von Christian Gantner beerbt – damals ein 37 Jahre alter Bürgermeister. Mit Gantner ist man im Büro Wallners vollends zufrieden: Er fülle die Fußstapfen seines Vorgängers aus, sei arbeitsam und setze eigene Initiativen – wie eine Vermarktungsoffensive für regionale Produkte wie die „Ländle-Kalbsbratwurst“. Ähnliches wünsche man sich für die neuen Landesräte.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2019)