Eigentlich hätte die SPÖ Tirol nur einen neuen Parteichef wählen sollen. Stattdessen nützte Pamela Rendi-Wagner den Samstag in Innsbruck für ihren bisher stärksten Auftritt als Bundesparteivorsitzende und rechnete mit internen Kritikern ab.
Ich bin heute da“, sagte Pamela Rendi-Wagner als ersten Satz, als sie am Samstagvormittag ans Rednerpult trat. Und wie sie gestern da war, am Parteitag der Tiroler SPÖ im Haus der Musik in Innsbruck! Einen solchen Auftritt eines Bundesparteichefs hatte man noch nicht erlebt. In seiner Wirkung wahrscheinlich nur vergleichbar mit den legendären drei Fragen, die ein einst rebellischer Josef Cap an einem Parteitag an den damaligen burgenländischen Landeshauptmann, Theodor Kery, gestellt hatte. Und das war 1982.
Eigentlich sollte es an diesem Samstag um die Wahl von Georg Dornauer zum neuen Landesparteivorsitzenden der SPÖ Tirol gehen. Die Genossen haben darin durchaus Erfahrung: Dornauer ist bereits der vierte Vorsitzende innerhalb von nur sieben Jahren. Aber das war am Ende des Tages nicht mehr das Thema. Nicht, dass Dornauer einen schwachen Auftritt gehabt hätte. Im Gegenteil. Die Ansage, mit der Mission 2023 die ÖVP in Tirol abwählen zu wollen, war durchaus eine mutige. Der 35-Jährige hat mit seiner knapp 30-minütigen Rede auch bewiesen, dass er zweifellos eine Zukunftshoffnung der Partei ist und man noch viel von ihm hören wird – nicht nur wegen seiner flapsigen Bemerkungen.