„Die Grünen gibt es nicht, um den Menschen zu erklären, wie sie zu leben haben“

„Im Grunde ist niemand unersetzlich“, sagt der designierte oberösterreichische Grünen-Chef über innerparteiliche Rochaden.
„Im Grunde ist niemand unersetzlich“, sagt der designierte oberösterreichische Grünen-Chef über innerparteiliche Rochaden.(c) Katharina F.-Roßboth
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Stefan Kaineder trägt gern Tracht, geht am Sonntag in die Kirche und gilt als eine der Zukunftshoffnungen der Grünen. Die Partei soll den Menschen weniger Vorschriften machen und Begriffe wie Heimat für sich reklamieren.

Die Grünen haben derzeit einen Parteichef mit Ablaufdatum. Werner Kogler will nicht die gesamte Funktionsperiode bleiben und hat bereits selbst mögliche Nachfolger ins Spiel gebracht. Dazu zählt der 34-jährige Stefan Kaineder. Der dreichfache Familienvater ist seit Februar stellvertretender Bundessprecher. Morgen, Samstag, folgt der nächste Karriereschritt: Kaineder wird zum grünen Landeschef in Oberösterreich gewählt.

Die Presse: Die Grünen liegen in Umfragen bei 20 Prozent, sind zweitstärkste Partei – allerdings in Deutschland und nicht in Österreich. Was machen die deutschen Grünen besser?

Stefan Kaineder: Dafür sind zwei Faktoren wesentlich: Erstens verstehen sich die deutschen Grünen als politisches Sprachrohr für eine breite Bewegung. Sie vertreten jene Menschen, denen Umwelt- und Klimapolitik, die liberale Demokratie und die Menschenrechte wichtig sind. Zweitens nehmen die Grünen-Chefs Robert Habeck und Annalena Baerbock Politik ernst.

Und diese Dinge machen die österreichischen Grünen nicht?

Zum Teil schon. Aber ich will mich nicht auf Fehler der Vergangenheit konzentrieren. Jetzt sind wir auf dem richtigen Weg. Ich lade in Wirtshäuser zur Diskussion über gesundes Essen ein. Da kommen von der Veganerin bis zum FPÖ-Landwirtschaftskammerrat alle. Das ist die wichtigste Übung, die die Grünen lernen müssen: Sie müssen alle Menschen ernst nehmen.

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