Pilz überlegt Polit-Ende

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Die Liste Jetzt entscheidet am Wochenende über ein Antreten bei der Wahl im September. Immerhin eine Abgeordnete hält dem Listengründer die Treue.

Wien. Wie geht es mit der Liste Jetzt weiter, nachdem fünf der sieben Mandatare angekündigt haben, bei der Wahl im September nicht mehr antreten zu wollen? Parteigründer Peter Pilz lud am Mittwoch zu einer Pressekonferenz – und ließ dabei mehr Fragen offen, als er beantwortete.

Das gilt vor allem für seine persönliche Zukunft: Wird er weitermachen? Peter Pilz verwies auf interne Beratungen am kommenden Wochenende: Da werde sich herausstellen, ob es gelingt, ein gutes Team auf die Beine zu stellen. Davon werde auch seine Entscheidung abhängen. Erste Zusagen gebe es schon. Aber: „Es läuft jetzt ziemlich holprig“, gab auch der Parteigründer zu. Und: Er könne sich durchaus auch ein Leben jenseits der Politik vorstellen: „Ich finde das gemeinsam mit meiner Frau zunehmend verlockend.“

Ob es so weit kommt, ist aber offen, Pilz nannte auch eine Reihe von Gründen, warum ein weiteres Engagement in der Politik wichtig wäre. So gelte es, einen Gegenpol zum künftigen Bundeskanzler Sebastian Kurz zu bilden. Und auch, um weitere Spenden an ÖVP und FPÖ aufzudecken.

Geplanter Exodus?

Den Exodus der eigenen Mandatare versuchte Pilz herunterzuspielen: Der Abgang von Bruno Rossmann, Wolfgang Zinggl und Alfred Noll zu Mitte der Legislaturperiode sei von Anfang an geplant gewesen. Man habe das Projekt der Liste Jetzt in jüngere, weibliche Hände legen wollen. Einzig der Wechsel von Alma Zadić zu den Grünen schmerzt den Parteigründer: Es sei zwar ihr gutes Recht, anderswo zu kandidieren, doch Pilz hätte sich eine Vorwarnung erwartet.

Abgeordnete Daniela Holzinger-Vogtenhuber hat sich hingegen klar hinter Pilz gestellt. "Für meinen Teil, kann ich sagen, ja, ich möchte Peter Pilz auch im nächsten Nationalrat wissen", postete sie am Mittwochnachmittag auf Facebook. Pilz sei nach wie vor "die schärfste Waffe der Opposition und nach wie vor der Stachel im Sitzfleisch all jener, die es sich in dieser Republik allzu gemütlich eingerichtet haben".

Zu ihrer eigenen Zukunft hielt sich Holzinger-Vogtenhuber bedeckt. Es hänge nicht von ihr alleine ab, ob Peter Pilz wieder in den Nationalrat einzieht, meinte sie in ihrem Posting, sondern "auch von den Entscheidungen vieler anderer Menschen". Sie verwies auf die anstehende Partei-Klausur. "Wir werden dort gemeinsam eine Entscheidung treffen", schrieb sie.

(maf/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2019)

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