ORF-"Sommergespräch": Die Alleinstellungsmerkmale der Beate Meinl-Reisinger

Beate Meinl-Reisinger im Gespräch mit Tobias Pötzelsberger
Beate Meinl-Reisinger im Gespräch mit Tobias PötzelsbergerAPA/HERBERT NEUBAUER
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Beate Meinl-Reisinger versuchte das Gespräch mit Moderator Tobias Pötzelsberger zu nutzen, um die Neos als breitenwirksamere Partei zu positionieren.

Ja, das Wetter: Das passende Gesprächsthema für Menschen, die sich erst kennen lernen. Im Falle von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger und ORF-Moderator Tobias Pötzelsberger war es nicht nur eine Gelegenheit für Smalltalk, sondern auch ein wichtiger Faktor für ihr Treffen. Es fand nicht im geschlossenen Raum, sondern im gemütlichen TV-Garten des ORF-Sommergesprächstudios statt. Und das, obwohl noch vor eineinhalb Stunden „Weltuntergangsstimmung“ geherrscht hatte, wie es Pötzelsberger nannte.

Nach einer kurzen Gesprächsrunde am Stehtisch (wir lernen: Meinl-Reisinger urlaubt in Bad Aussee, und Neos – nicht die oder das, sondern ohne Artikel – sind ein Kofferwort) wird sitzend über die ungemütlicheren Themen gesprochen. Sie alle führen für Meinl-Reisinger zu dem Fazit: Sie will die Neos als einzige, ehrliche und breitenwirksame Oppositionspartei positionieren, die mehr als fünf Prozent bei der Nationalratswahl erhalten soll. Zum Beispiel, als Meinl-Reisinger zur schwierigesten „innenpolitischen Situation der Zweiten Republik“ gefragt wird, wie sie es selbst nennt: Also dem Koalitionsbruch von Türkis-Blau und der Frage, ob der Bundesregierung von ÖVP-Chef Sebastian Kurz das Misstrauen ausgesprochen werden sollte.

Die Neos waren die einzigen (ja, man wird es an diesem Abend öfters hören), die dem Antrag nicht zugestimmt haben. „Um Kurz nicht aus der Verantwortung als Bundeskanzler zu ziehen.“ Es ist die erste Passage, bei der Meinl-Reisinger leicht aufgebracht wirkt. Zuerst womöglich aus Kalkül, erinnert an das kompromittierende Ibiza-Video der FPÖ-Politiker. Aber dann auch ehrlich über das Gedankenspiel, die Neos wollten mit Kurz koalieren – und hätten ihm daher nicht das Misstrauen ausgesprochen.

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