Wer kopiert wen? ÖVP und FPÖ werben mit gleichem Slogan

Plakatpräsentation der ÖVP
Plakatpräsentation der ÖVPREUTERS
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"Einer, der unsere Sprache spricht“, heißt es auf den neuen Plakaten der ÖVP über Sebastian Kurz - und in der Social-Media-Kampagne der FPÖ über Herbert Kickl.

Die ÖVP hat ihre erste Plakatwelle für den Wahlkampf zur Nationalratswahl präsentiert. Im Zentrum steht dabei ÖVP-Chef Sebastian Kurz, der in Situationen "aus dem echten Leben" gezeigt wird. Das sagte ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer am Mittwoch. Er versprach einen "kurzen, aber intensiven Wahlkampf" der Volkspartei und betonte erneut, dass der "Weg der Veränderung" fortgeführt werden soll.

Nehammer berichtete von den ersten Stationen der Österreich-Tour der Volkspartei und des Ex-Kanzlers. "Die Menschen prägt ein ganz starkes Motiv, wenn sie mit ihm (Kurz, Anm.) sprechen. Die Leute wollen ihren Kanzler, sie wollen Sebastian Kurz zurück.“

Das will sich die ÖVP nun zunutze machen und spinnt den Personenkult um Sebastian Kurz auch auf den Wahlplakaten weiter. "Einer, der am Boden bleibt" steht da etwa auf einem Plakat, das Kurz mit einem kleinen Kind auf dem Rücken zeigt. Weiters dargestellt wird Kurz als "einer, der unsere Sprache spricht" - im Hintergrund ist er mit Anhängern bei einer seiner Wanderungen zu sehen. Als "einer, der auf unsere Werte schaut" sitzt Kurz mit älteren Menschen beim Heurigen. Dieses Sujet spiele unter anderem auf den Kampf gegen den politischen Islam an, nannte Nehammer ein inhaltliches Begehren der ÖVP. Auf jedem der Sujets, die ab sofort etwa 2.000 Mal in ganz Österreich affichiert werden sollen, ist zu lesen: "Das ist mein Kanzler.“ Nehammer zufolge wurden für die Plakate keine Fotoshootings gemacht, die Szenen seien alle "aus dem echten Leben" von Sebastian Kurz. 

Kurz und Kickl und „unsere Sprache"

Bei der FPÖ sorgte die Plakatpräsentation für Ärger. Denn den Spruch "Einer, der unsere Sprache spricht" hat Ex-Innenminister Herbert Kickl bereits vergangene Woche auf seinem Facebook-Profil verwendet. Türkis und Blau werfen sich nun gegenseitig Kopie vor.

APA

Nehammer erklärte: "Es gibt eine Großdruckerei im Raum Wien, die die Plakatsujets druckt. Offensichtlich haben einige in der Freiheitlichen Partei geglaubt, sie sind ganz schlau und machen ein Foto und kommunizieren den Spruch.“ Man habe wohl das Plakat der ÖVP gesehen - „und offensichtlich hat der Spruch so gut gefallen, dass die FPÖ ihn jetzt auch übernehmen wollte."

Die FPÖ hingegen warf der ÖVP am Mittwoch vor, "schamlos" freiheitliche Slogans zu kopieren. "Nachdem Sebastian Kurz im letzten Wahlkampf und auch jetzt wieder die FPÖ-Themen kopiert hat, nehmen seine Werber nun sogar deutliche Anleihen bei FPÖ-Slogans", wunderte sich FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker.

Bereits 1999 hatte Kickl für Jörg Haider eine Nationalratswahl-Kampagne mit Slogans wie "Einer, dessen Wort zählt“ und eben „Einer, der unsere Sprache spricht" entwickelt. Auch später griff die FPÖ auf ähnliche Slogans zurück - etwa mit HC Strache in der Wiener Kampagne 2015 mit "Der Einzige, der unsere Sprache spricht". Für den aktuellen Wahlkampf hat die FPÖ eine Social-Media-Kampagne, deren Slogans zum Beispiel lauten "Einer, der unsere Sprache spricht" (Herbert Kickl) oder "Einer, der unsere Werte noch lebt" (Norbert Hofer).

"Inhaltlich packt Kurz mit dem Kampf gegen den politischen Islam und einem weiterreichenden Kopftuchverbot im Wahlkampf erneut - wie schon 2017 - freiheitliche Themen aus", beschwerte sich Hafenecker. "Jetzt geht man mit den Plakatslogans noch einen Schritt weiter."

(APA/Red.)

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