Kärnten: ÖVP setzt doch auf Kurz-Vertraute, SPÖ auf Holub

SCHAAR/ZAFOSCHNIG/PRETTNER/KAISER/GRUBER/SCHAUNIG/ FELLNER
SCHAAR/ZAFOSCHNIG/PRETTNER/KAISER/GRUBER/SCHAUNIG/ FELLNERAPA/GERT EGGENBERGER
  • Drucken

Rot-Schwarz stellt nach der Regierungsbildung nun – mitunter überraschende – personelle Weichen.

Einen direkten Eingriff von ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat die Kärntner SPÖ vermutet, als Christian Benger als Chef des Koalitionspartners kurz vor Abschluss der Verhandlungen abgelöst wurde. Die ersten Personalentscheidungen der Landes-ÖVP schienen den Verdacht zu entkräften: Weder der neue Parteichef, Martin Gruber, ein Bauernbündler, noch der zweite ÖVP-Landesrat, Ulrich Zafoschnig, ein Manager und Wirtschaftsbündler, weist eine besondere Nähe zur Bundesparteispitze auf. Das gilt aber nicht für weitere Personalentscheidungen der Landes-ÖVP: Die neue Landesgeschäftsführerin, Julia Schaar, kommt ebenso wie der neue Landesparteisekretär, Sebastian Schuschnig, aus der Jungen ÖVP, die als Kaderschmiede des Kurz-Lagers gilt. Schuschnig gilt zudem als Vertrauter des Bundeskanzlers und war auch schon für höhere Weihen im Gespräch.

Auch die SPÖ besetzt die Position des Landesgeschäftsführers neu: Andreas Sucher wird Nachfolger des in die Landesregierung aufgestiegenen Daniel Fellner. Sucher musste einst seine Funktion als Stadtrat in Villach zurücklegen, als bekannt wurde, dass er unter einem Pseudonym andere Parteien in Internet-Postings beschimpft hatte. Er habe aus der Sache gelernt und eine zweite Chance verdient, heißt es dazu aus der Kärntner SPÖ.

Mit einer weiteren Personalentscheidung beweist SPÖ-Chef Peter Kaiser Treue zu seinem früheren Koalitionspartner: In den Aufsichtsrat des Energieversorgers Kelag und der Kärntner Energieholding schickt er nicht einen Vertrauten aus der SPÖ, sondern den früheren grünen Landesrat Rolf Holub. Bei den Grünen hat unterdessen der frühere Nationalratsabgeordnete Matthias Köchl das Ruder übernommen.

Auf personelle Kontinuität setzt dagegen die FPÖ. Parteichef Gernot Darmann wird Klubchef, der starke Mann in der Kärntner FPÖ, Christian Leyroutz, steht ihm als geschäftsführender Klubobmann zur Seite.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.