Salzburg: Wo schwarze männliche Bastionen fallen könnten

BÜRGERMEISTER-WAHL IN SALZBURG: WAHLPLAKATE
BÜRGERMEISTER-WAHL IN SALZBURG: WAHLPLAKATEAPA/BARBARA GINDL
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In allen 119 Salzburger Gemeinden wählen am Sonntag 434.000 Menschen ihre Bürgermeister und Gemeinderäte. Der Frauenanteil unter den Ortschefs ist so gering wie nirgendwo sonst in Österreich.

Salzburg. Das Land ist eine Bastion der ÖVP – und der Männer. Die ÖVP stellt in nicht weniger als 97 von 119 Salzburger Gemeinden den Bürgermeister, bei den Wahlen 2014 kam sie mit 1078 Mandaten auf 42,8 Prozent. Weit abgeschlagen folgt auf Platz zwei die SPÖ mit 572 Mandaten oder 28,5 Prozent. Derzeit gibt es nur fünf Bürgermeisterinnen, damit ist Salzburg mit einem Frauenanteil von 4,2 Prozent Österreichs Schlusslicht. In einigen Gemeinden ist das Rennen besonders spannend.

Großgmain

In Großgmain, der 2600-Einwohner-Gemeinde am Fuße des Untersbergs, hat die 26-jährige FP-Landesparteichefin und blaue Zukunftshoffnung Marlene Svazek dem schwarzen Langzeitbürgermeister Sebastian Schönbuchner den Kampf angesagt. 2014 waren die Freiheitlichen bei den Gemeindevertretungswahlen in Großgmain mit 17 Prozent weit abgeschlagen auf Platz drei gewesen, die ÖVP lag mit knapp 49 Prozent unangefochten vorne. Das könnte sich am Sonntag ändern. Bei den Landtagswahlen konnte die FPÖ die ÖVP knapp, aber doch, überholen. Das schürt bei der blauen Frontfrau die Hoffnung, die schwarze Mehrheit in ihrer Heimatgemeinde zu brechen.

Hallein

Spannend ist das Rennen auch in Hallein. Seit der langjährige ÖVP-Bürgermeister Christian Stöckl 2013 in die Landesregierung gewechselt ist, liegt die ÖVP zwar bequem vorne, aber längst nicht mehr so unangefochten wie früher. Maximilian Klappacher, der Kandidat der Schwarzen, ist erst im Dezember dem seit 2013 amtierenden Bürgermeister Gerhard Anzengruber nachgefolgt. Zu knapp, um sich wirklich einen tragfähigen Amtsbonus zu sichern. Immerhin bewerben sich in der zweitgrößten Stadt des Bundeslandes fünf Kandidaten um das Amt.

St. Johann im Pongau

In St. Johann im Pongau hat sich ein in die Jahre gekommener Skilift zum Wahlkampfthema gemausert. ÖVP-Bürgermeister Günther Mitterer – er ist Gemeindeverbandspräsident in Salzburg – hatte mit Gegenwind zu kämpfen, weil er die Einstellung plante. Eine Sanierung sei unwirtschaftlich, argumentierte er und rief damit eine grün-pinke Bürgerliste und Teile der FPÖ auf den Plan. An der Dominanz der ÖVP in St. Johann wird das wohl nichts ändern: Sie erreichte 2014 mit 51,4 Prozent die Absolute.

Zell am See

Tourismus, Wohnen und Verkehr waren die Themen in Zell am See. Die Bergstadt kommt bei 10.000 Einwohnern auf drei Millionen Nächtigungen. Für viele ist damit längst die Belastungsgrenze erreicht. Bürgermeister Peter Padourek (ÖVP) will seine satte Mehrheit halten. Herausgefordert wird er von der SPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Andreas Wimmreuter und von Werner Hörl, der für die grüne Bürgerliste als Bürgermeisterkandidat antritt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2019)

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