Stasi-Akten: DDR-Dienst half japanischen Terroristen

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StasiAkten DDRDienst half japanischen(c) REUTERS (MURAD SEZER)
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Niederlande: Geiselnahme in französischer Botschaft 1974 erfolgte mit logistischer Unterstützung Ostberlins.

Den haag/Htz. Sie waren kaltblütig und brutal: Die drei japanischen Terroristen, die am 13.September 1974 die französische Botschaft in Den Haag stürmten, kannten keine Gnade. Zwei von drei niederländischen Polizisten, die das Botschaftspersonal noch alarmiert hatte, schossen die Terroristen nieder. Dann nahmen Jun Nishikawa, Haruo Wako und Junzo Okudaira den damaligen französischen Botschafter und andere Mitarbeiter der Vertretung als Geisel.

Die Terroristen gehörten zur sogenannten „Roten Armee“ Japans. Bevor sie in Den Haag zuschlugen, hatten sie einen Anschlag auf den Flughafen von Tel Aviv verübt, bei dem 26 Menschen starben und 78 verwundet wurden.

Doch die drei Japaner handelten nicht alleine. Sie hatten Helfer in der DDR-Staatssicherheit. Dies berichtete die niederländische Zeitung „de Telegraaf“ unter Berufung auf Stasi-Akten. Demnach waren die drei Terroristen zehn Tage, bevor sie nach Den Haag reisten, um die Botschaft zu stürmen, in Ostberlin gewesen. Dort sollen sie in enger Zusammenarbeit mit der Stasi den Angriff und die Geiselnahme des französischen Botschafters vorbereitet haben.

Mit Lösegeld ausgeflogen

Stasi-Offiziere haben laut „Telegraaf“ die Aktion mit vorbereitet. Sie unterstützten die drei Terroristen logistisch und mit Geld. Die drei Japaner seien direkt von Ostberlin aus mit dem Zug nach Den Haag gereist. Ziel der Aktion sei gewesen, ihren Landsmann Yutaka Furuya freizupressen, der in Paris in Haft saß. Das schafften sie nicht. Es gelang ihnen aber, mit einem Lösegeld in noch immer unbekannter Höhe in den Jemen ausgeflogen zu werden. Zuvor hatten sie alle ihre Geiseln in Den Haag freigelassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2012)

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