Sprechblase. Warum „sophisticated“ kaum ein Kompliment ist.
Noch ist das Jahr jung, und in vielen Unternehmen wird ambitioniert geplant: Aufgaben suchen Ausführende, Projekte suchen Verantwortliche. Wem ein Projekt angedient wird, das – Achtung, Sprechblase – als „sophisticated“ bezeichnet wird, der sollte gründlich nachdenken, bevor er sich dessen annimmt. Aus drei Gründen: erstens, weil sophisticated jedenfalls für viel Arbeit steht, zweitens, weil die Sache kompliziert ist – und drittens am Ende meist kein Erfolgserlebnis zu erwarten ist.
Kaum ein Kompliment ist sophisticated auch als Personenzuschreibung: Derjenige erscheint zwar gewandt, kultiviert und geistreich. Doch Dinge praktisch umzusetzen ist nicht unbedingt seine große Stärke.
Ein sophisticated Projekt von einem sophisticated Mitarbeiter leiten zu lassen ist daher beinahe eine Garantie dafür, dass die Sache scheitert.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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