Sprechblase. Warum Granularität ein Zauberwort für (Nicht-)Auskenner ist.
Der alte Plinius wusste: Man muss nur „cum grano salis“ dazusagen, quasi eine Prise Salz beigeben, und schon weiß das Gegenüber, dass die eigene, derart gesalzene Aussage nicht in jeder Hinsicht wörtlich zu nehmen ist. Denn wer will sich schon mit Details aufhalten? Die sind bekanntlich das Metier der Erbsenzähler.
Also lieber von – Achtung, Sprechblase – Granularität erzählen. Egal, ob in der Fotografie, der Linguistik, der Organisationsentwicklung, der Physik, der Informatik, in den Kommunikationswissenschaften oder im Bankwesen: Überall passt das G-Wort. Hoher Detaillierungsgrad bedeutet übrigens niedrige Granularität – und umgekehrt. Aber das nur nebenbei.
Derzeit sehr modisch ist es, von Granularitätsniveau, -grad, -stufe, -ebene oder -kriterium zu reden. Und wer sich nicht auskennt, spricht von Granularitätsproblemen und behält cum grano salis sicher recht.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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