Sprechblase Nr. 192. Warum „Ressourcen“ eine wunderbare Ausrede sind.
Es gibt Worte, die sind im Businessalltag unbeliebt: „nein, nicht, nie“ lauten sie. Zum Glück gibt es eine Zauberphrase, die als Negationsjoker so gut wie immer funktioniert. Sie lautet: „Wir haben/Ich habe derzeit (leider) keine Ressourcen.“
Gut so. Der Ressourcensager wahrt beiden Seiten das Gesicht. Aus vielen Gründen: Wer stattdessen sagen würde „Ich habe keine Zeit“, würde damit eingestehen, dass er sein Zeitmanagement nicht unter Kontrolle hat. Oder wer sagen würde „Ich habe keine Mitarbeiter dafür“, würde offenbaren, dass er sparen muss und nicht einmal guten Vorschlägen näher treten kann.
Also lieber die Ressourcen als Nebelgranate hinwerfen. Die hilft auch jedem, der mit schwachsinnigen Ideen konfrontiert wird. Und erspart, Höflichkeiten heucheln zu müssen, warum das Projekt doch nicht so atemberaubend ist.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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