Serie 2/8. Kündigen zwischen Tür und Angel? Auf keinen Fall. Acht Gebote für menschlich faire, methodisch sichere und rechtlich haltbare Trennungen.
Vor Trennungsgesprächen höre er sich immer Beethovens Schicksalssymphonie an, erzählt der Geschäftsführer. Er fände es nur fair, auch sich selbst in eine bedeutungsschwere Stimmung zu versetzen, bevor er seinem Mitarbeiter gegenübertrete.
Damit leistet dieser Geschäftsführer zumindest einen Beitrag für die menschliche Komponente des Kündigens. Auf ein gutes Kündigungsgespräch bereitet man sich aber auch methodisch und rechtlich vor.
Methodische To-Do's
- Legen Sie sich eine Checkliste an, die Sie mit jedem Gespräch erweitern. Über den Emotionen vergisst man leicht wichtige Punkte.
- Notieren Sie sich gute Formulierungen, vor allem zum Grund der Kündigung.
- Definieren Sie vorab und eindeutig alle monetären und nicht-monetären Aspekte (z.B. Abfertigung, Weiterverwendung des Dienstwagens, Outplacement-Angebot).
- Informieren Sie im Trennungsgespräch darüber und geben Sie im Anschluss eine schriftliche Zusammenfassung.
- Wenn nötig, vereinbaren Sie einen Zweittermin zwei oder drei Tage später. Der Gekündigte hat dann Zeit, sich mit Familie oder Betriebsrat abzusprechen. Auf diesem Grund ist der Dienstag der beliebteste Kündigungstag.
Rechtliche To-Do's
- Eine Kündigung, ist sie einmal ausgesprochen, kann nicht mehr so leicht zurückgenommen werden. Gibt es vielleicht noch anderen Möglichkeiten (z.B. alternativer Einsatz, einvernehmliche Trennung)?
- Wie groß ist die Gefahr einer Klage durch den Arbeitnehmer?
- Wie stehen dessen Chancen im Klagsfall (z.B. besonderer Kündigungsschutz, Interessenbeeinträchtigung, strittige Ansprüche, Beweislage)?
Die methodischen Inputs zu dieser Serie stammen von Walter Reisenzein/OTM, die rechtlichen Inputs von Anna Mertinz/KWR.
Nächste Woche: Kündigen, ganz unpersönlich.