Serie 5/22. Der erste Tag im neuen Job ist aufregend. Wie immer entscheidet der erste Eindruck. Beim Team und beim Chef.
Bevor Sie sich in Ihr neues Leben stürzen, eine Gewissensfrage: Haben Sie Ihr altes auch wirklich hinter sich gelassen? Das müssen Sie nämlich, damit Sie den Kopf auch wirklich frei haben. Keine Altlasten mitnehmen!
Am Tag 1 lassen Sie sich dann offiziell von Ihrem Vorgesetzten oder Ihrem Vorgänger einführen – solche symbolischen Gesten haben große Wirkung. Das ist die Gelegenheit für eine kurze Antrittsrede, damit sich das Team ein Bild von Ihnen machen kann.
Sie sind natürlich bestens vorbereitet: Wer Sie sind, was Sie bisher gemacht haben, warum Sie diesen Job übernommen haben, wie Sie führen und was Sie von Ihren Leuten erwarten. Suchen Sie Verbindendes und sammeln Sie Sympathiepunkte. Versprechen Sie aber nichts – Sie wissen noch nicht, ob Sie es halten können.
Für die Folgetage machen Sie sich dann Einzeltermine mit Ihren Schlüsselkräften aus. Zeigen Sie sich oft in Ihrem Bereich. Was meinen Sie: Arbeiten die Leute gerne hier? Woran liegt das?
Was will mein Chef?
Parallel bauen Sie eine gute Beziehung zu Ihrem Vorgesetzten auf. Viele Führungskräfte sind gescheitert, weil sie dessen Erwartungen nie hinterfragt und völlig falsche Prioritäten gesetzt haben. Nun müssen Sie das Kunststück vollbringen, sich ein eigenes Standing bei ihm zu erarbeiten, ohne allzu viel anzuecken. Seien Sie sich von Anfang an im Klaren, dass Sie es ihm nicht in allen Punkten recht machen können.
Sprechen Sie mit ihm zuerst über die Ist-Situation, dann über seine Erwartungen an Sie. Welche drei Ziele müssen Sie im ersten halben Jahr erreichen? Woran werden Sie gemessen? Warum wurden die Ziele bisher nicht erreicht? Was, glaubt Ihr Vorgesetzter, ist entscheidend, damit Sie Erfolg haben? Wie unterstützt er Sie? Und wie können Sie ihn unterstützen, damit er erfolgreich ist?
Thematisieren Sie auch Ihren und seinen Arbeitsstil. Ist er ein Morgen- und Sie ein Abendmensch? Bevorzugt er Mails oder persönliche Informationen? Wie oft will er informiert werden? Lässt er Ihnen freie Hand oder zieht er die Zügel straff? Egal, wie selbstbestimmt Sie sonst sind – in puncto Arbeitsstil sollten Sie ich Ihrem Chef anpassen. Er sitzt am längeren Hebel.
Nächste Woche:
Crashkurs Führung: Erst verstehen, dann loslegen
Die Anregungen für diese Serie stammen aus
Mario Neumann: „Abenteuer Führung“, Campus Verlag