Serie 8/22. Der Begriff kommt aus der Politik. Dort haben neue Funktionsträger 100 Tage Schonfrist. In der Theorie.
100 Tage – das klingt nach viel Zeit. In Wahrheit verfliegen sie. Viel früher als Ihnen lieb ist, sind Sie vom Tagesgeschäft zugeschüttet, noch bevor Sie Unternehmen und Bereich überblicken.
Ein Rat, den Sie im Zweifelsfall sogar aus eigener Tasche finanzieren sollten: Besorgen Sie sich einen Coach. Die meisten Coaches haben ein Programm für die ersten 100 Tage im Portfolio, das sich tatsächlich rechnet.
Bei der Orientierung helfen diese sieben Kernfragen:
- Welchen Zweck und welche Ziele verfolgt mein Bereich?
- Was sind seine Aufgaben?
- Wie ist er personell und budgetär ausgestattet?
- Welche Entscheidungs- und Handlungsspielräume hat er?
- Wie gut sind Abläufe, Kooperation und Kommunikation?
- Wie effizient und effektiv läuft der Bereich?
- In welchem Umfeld (Kunden, Partner, Markt) bewegen wir uns?
Dann wenden Sie sich den Zielen zu:
- Wie soll der Bereich künftig ausschauen?
- Wer sind unsere Schlüsselkunden und was erwarten sie?
- Was sind die wichtigsten Hebel? Verzetteln wir uns auch nicht auf Nebenschauplätzen?
- Verfolgen wir die richtigen Projekte – und laufen sie richtig?
- Passt die Kostenstruktur oder gibt es Optimierungspotenziale?
Sobald Sie wissen, was Sie wollen, beziehen Sie Ihre Mitarbeiter ein. Dafür haben Sie zwei Instrumente in der Hand: Ziele-Workshops (für alle gemeinsam) und persönliche Zielvereinbarungen (für jeden einzeln).
Machen Sie deutlich klar, wann Sie verbindliche Handlungsanweisungen geben und wann nur Gedanken teilen.
Und sorgen Sie für Quick Wins: Das sind schnelle und vor allem sichtbare Erfolge, die beweisen, dass Ihr Plan aufgeht.
Nächste Woche:
Crashkurs Führung: Die ersten 100 Tage
Die Anregungen für diese Serie stammen aus
Mario Neumann: „Abenteuer Führung“, Campus Verlag