Pro Bono für eine bessere Welt

Warum Unternehmen auf gesellschaftliche Verantwortung setzen und immer mehr Firmen „Changemaker“ sein wollen. Die US-amerikanische Taproot Foundation hat eine Vorreiterrolle.

Corporate Social Responsibility (CSR) ist für viele Unternehmen mehr als reine Philantrophie. Firmen wollen den gesellschaftlichen Wandel fördern und dabei noch die eigene Unternehmenskultur auszuweiten.

Im besten Fall ist beides ist möglich, sagt die US-amerikanische Taproot Foundation. Sie vernetzt Non Profit Organisationen (NPOs) und Unternehmen. Beide Seiten profitieren davon, denn die einen bekommen freiwilliges und kostenloses Know-How, die anderen können sich sinnvoll einsetzen und ihr CSR schärfen.

Zu gut, um wahr zu sein?

Taproot will NPOs unterstützen, die sich dem gesellschaftlichen Wandel verschrieben haben. Durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen erhalten sie einen Zugang zu Marketing, Strategieentwicklung, HR und IT-Ressourcen. Und das alles pro bono, also gratis.

"Experten unterstützen mit ihrem Wissen", sagt Liz Hamburg, CEO von Taproot Foundation. Unternehmen spenden nicht Geld, sondern stellen ihre Mitarbeiter und deren Expertise zur Vefügung.


Warum engagieren sich Menschen freiwillig und kostenlos?

Liz Hamburg: Viele Menschen suchen einen Sinn außerhalb ihrer täglichen Routine. Freiwilliges Engagement ist für Geschäftsleute eine Möglichkeit eigene Fähigkeiten und Expertisen in NPOs einzubringen.

Das hat positive Effekte für beiden Seiten: Durch pro-bono-Arbeit kann man neue Freunde finden und das eigene Netzwerk oder Portfolio erweitern. Das nächste positive Resultat ist: Es gibt viele Beispiele von gut ausgebildeten Freiwilligen, die durch ihre freiwillige Tätigkeit einen neuen Job in einer NGO erhalten haben.

Warum suchen Menschen Sinn außerhalb ihrer Jobs?

Wir hören immer wieder, dass gut ausgebildete Menschen einen Weg finden wollen, wie sie sich außerhalb ihres Jobs sinnvoll engagieren können. Sie wollen ihrer Gemeinschaft etwas zurückgeben und „einen Unterschied“ machen.

Das freiwilliges Engagement hat auch Konsequenzen: Es öffnet die Augen und ist für manche ein Grund das Leben zu ändern. Bei Taproot gibt es einige Beispiele von Geschäftsleuten, die sich Pro Bono bei NGOs engagiert haben, und nun in deren Aufsichtsrat sitzen und in manchen Fällen sogar dort arbeiten.

Welche Unternehmen und Firmen engagieren sich?

Wir haben schon mit mehr als 60 Unternehmen der Fortune 500 und anderen Firmen zusammengearbeitet. Diese Firmen wollen konkrete Strategien von uns und dass wir wirkungsvolle Programme für ihre Mitarbeiter durchführen.

In der Praxis heißt das, dass wir mit den Unternehmen zusammenarbeiten, um freiwilliges Engagement in ihrer Firmenkultur, Strategie und Marke zu verankern. Es gibt dabei keine einheitlichen Strategien. Manche Unternehmen sind bereit für längerfristige Programme, Teamprojekte und andere haben Mitarbeiter, die sich nur einen Tag oder Stundenweise einbringen können.

Und warum engagieren sich Unternehmen kostenlos und was erwarten sie sich davon?

Da gibt es einige Gründe: Netzwerk vergrößern, Marke und PR/HR-Profil schärfen, Innovations-Klima schaffen, gesellschaftliche Verantwortung übernehmen

Viele Unternehmen möchten nicht nur Spenden, sondern ihre Philanthropie ausweiten. Dabei spielt die „hands-on“ Mentalität eine wichtige Rolle.

Wie können sich die NGOs vorbereiten?

Freiwilliges Engagement und pro bono ist nicht für jeden oder jedes Projekt geeignet. Die NPOs und die Unternehmen müssen sich vor Ihrem Engagement einige kritische Frage stellen, etwa nach Dringlichkeit, Aufwand, Wissen, Ressourcen und Erwartungen. Dazu kommt auch noch die Rolle der Mitarbeiter und ob diese für dieses pro-bono-Projekt bereit sind.

Welche Empfehlungen geben Sie uns in Österreich für einen pro-bono-Markt?

Taproot ist ein globales Netzwerk. 2014 waren wir in 15 Staaten vernetzt, heute sind es mehr als 30. Dadurch sieht man, dass freiwilliges Engamanet wächst. Viele multinationale Konzeren bauen Mitarbeiter-Programme auf, bei denen sie sich engagieren können.

Trotzdem ist es wichtig, dass jedes Land ihren eigenen „pro bono market“ aufbaut. Nur so können kulturelle Eigenheiten und Gewohnheiten beachtet werden.


Tipps

  • Das Rad nicht neu erfinden. Finden Sie heraus welche erfolgreichen Pro-Bono Programme es gibt und schließen sie Netzwerke.

  • Entwickeln Sie gemeinsame Strategien innerhalb der pro-bono-Gemeinschaft. Lokale CSR Teams können als Beispiele voran gehen, indem sich die Mitarbeiter in traditionellen Bereichen engagieren, wie Vereine.

  • Die Rolle der Mitarbeiter im Bemühen um sozialen Wirkung/Wandel? Identifizieren Sie die Vorreiter, also Unternehmen, die bereits Erfahrungen gemacht haben.

  • Sprechen Sie mit offiziellen Stellen (Behörden, Poltiiker etc.), über soziale Herausforderungen und Unternehmensverantwortung.

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