Crashkurs Führung: Elf Spieler sind noch keine Mannschaft

Serie 14/22. Sie mögen die Besten an Bord haben. Sie mögen jedem den perfekten Platz zugewiesen haben. Ins Leisten kommen Ihre Leute damit noch lange nicht.

Dazu müssen Sie erst Ihre Einzelkämpfer zu einem Team zusammenschweißen. Sie können mit ihnen im Hochseilgarten klettern oder im Schlauchboot Wildwasser fahren. Das mögen unvergessliche Erlebnisse sein – leistungsfähige Teams entstehen so nicht.

Dazu müssen Sie sie erst durch die vier Phasen des Teambuilidings führen:

  • Forming (Orientierungsphase): Chef und Kollegen tasten einander ab. Sie führen erste Regeln ein.

  • Storming (Jetzt kracht’s – Konfliktphase): Unterschiedliche Meinungen und Befindlichkeiten prallen aneinander. Es bilde sich Allianzen und Animositäten.

  • Norming (Organisationsphase): Die Konflikte sind ausgetragen und beseitigt. Gemeinsam erarbeiten Sie neue Spielregeln und Abläufe, etwa zehn Gebote für die Arbeit miteinander, Jour fixes als kurze Lageberichte und Teambesprechungen, in denen Entscheidungen gefällt werden. Erst wenn die Regeln stehen, ist Ihr Team bereit, sich Sachaufgaben zuzuwenden.

  • Performing (Integrationsphase): Das Team arbeitet und bringt volle Leistung.

Selbst wenn Sie ein eingespieltes Team übernehmen, muss es erneut diese vier Phasen durchlaufen, weil Sie das Gefüge verändern. Bügeln Sie Konflikte nicht glatt, sondern tragen Sie sie aus. Bleiben Sie gelassen, auch wenn es stürmt. Erst wenn die Luft wieder klar ist, ist Ihr Team bereit.

Die US-Autoren Dave Francis und Don Young haben zwölf „Verstärker“ definiert. Jeder einzelne ist ein Hebel, der Energien freisetzt und dem Team hilft:

  • Führung: Logisch: Je besser Sie führen, desto besser ist Ihr Team.
  • Qualifikation: Entwickeln Sie Talent, Fachwissen und Persönlichkeit Ihrer Mitareiter.
  • Engagement: Ihre Leute identifizieren sich mit den Bereichszielen und treiben sie voran.
  • Klima: Ihre Leute vertrauen einander und fühlen sich wohl.
  • Leistungsniveau: Die Ziele sind anspruchsvoll, aber erreichbar.
  • Rolle in der Organisation: Das Team kennt seinen Platz und seine Bedeutung für die Gesamtorganisation.
  • Arbeitsmethoden: Es hat praktikable Wege gefunden, seine Aufgaben zu erledigen.
  • Organisation: Die Rollen sind definiert, die Information fliießt, die Arbeitsabläufe sind eingespielt.
  • Feedback: Lernen aus Fehlern statt Kritik an der Person.
  • Weiterentwicklung: Die Teammitglieder wollen wachsen und neue Erfahrungen machen.
  • Kreativität: Sie sind an Ideen und Innovationen interessiert und bereit, Risiko einzugehen.
  • Beziehungen nach außen: Der Informationsaustausch funktioniert auch mit anderen Gruppen.

Klingt doch ganz einfach, oder?

Nächste Woche
Crashkurs Führung: Wohin geht die Reise?

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Die Anregungen für diese Serie stammen aus
Mario Neumann: „Abenteuer Führung“, Campus Verlag

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