Es gibt nur eine Chance

Sprechblase Nr. 213. Warum „kreativ“ und „lecker“ Geschwister sind.

In Deutschland, unken die Österreicher, sei alles lecker. Vom „Schnitzel an Tunke“ bis zum „Grünkohl und Pinkel“. Die Leckerei schmeckt zusehends auch den Österreichern, die ihr Essen immer seltener köstlich und g'schmackig finden. Und sie mögen einen weitern Einheitsbrei: Sie nennen – Achtung, Sprechblase – alles und jedes „kreativ“.

Bewerber sagen, sie seien kreativ, weil das in der Jobausschreibung gefordert wird. Weihnachtsgeschenke werden als kreativ promotet, auch wenn der Schenkende nichts dazu beitragen muss, außer zu zahlen. Sogar Ideen werden als kreativ verkauft. Ja, was sonst soll eine Idee – egal, ob gut oder schlecht – sein, außer kreativ? Sie ist und bleibt ja doch eine schöpferische, also kreative Leistung.

In diesem Kreativwahnsinn gibt es nur eine Chance, als besonders kreativ auffallen: sich selbst als unkreativ zu bezeichnen.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

Die gesammelten Kolumnen finden Sie hier.

(Print-Ausgabe, 11.11.2017)

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