Michael Vogler beschreibt ein Modell für einen neuen Generationenvertrag.
Diese Jungen: Die Älteren haben sie großgezogen, um jetzt festzustellen: „Sie ticken anders.“ Wenig überraschend, möchte man meinen. Ja, sagt Autor Michael Vogler, doch mitten in einer Zeit des Umbruchs würden die Älteren die Jungen alleinlassen, und diese erleben – seit ihrer Geburt – eine Krise nach der anderen. Statt eigene Aufgaben zu übernehmen, überschütten die Älteren die Jungen mit Forderungen und Vorwürfen. Die „Generation in der Hängematte“, sei alles andere als entspannt – es plagten sie Zukunftsängste. „So vertieft sich der Riss zwischen den Generationen“, sagt der Organisationsentwickler und Gründer von „Kulturdesign“.
Vogler beschreibt in seinem neuen Buch ausführlich den Status quo, ohne gänzlich in Problemtrance zu fallen. Er konstruiert Lösungswege. Mehr noch: Er fordert in seinem jüngsten Buch – mehr implizit als explizit – so etwas wie einen neuen Generationenvertrag.
Einen, der weniger die Abhängigkeiten der Generationen voneinander betont, sondern die Kooperation. Denn die einzelnen Generationen könnten dank ihrer unterschiedlichen Stärken zum gemeinsamen Formationsflug ansetzen: „Jeder Einzelne zieht für sich selbst den größten Nutzen aus koordinierter Kooperation.“ Man nütze sich selbst am meisten, achte man aufeinander und kooperiere man. „Der wahre Egoist kooperiert, weil er diesen Zusammenhang versteht, während der Egomane nichts weiter ist als ein ichbezogener Dummkopf.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2018)