Weiterlernen, na klar. Zum Wie gibt es neue Konzepte.
Ganz oben auf der Weiterbildungsliste steht die Digitalisierung. Die ist zwar überall drinnen (die Weiterbildungsanbieter haben ihre Hausübungen gemacht), aber schwer in einer einzigen Ausbildung zu greifen. Daher das Kochrezept:
- Man schaue sich an, welche Fachkompetenzen der aktuelle Beruf in der digitalen Zukunft braucht. Sind das Robotics, Web 2.0, Mobile Devices, IoT, 3D-Druck oder Wearables, um nur einige zu nennen? Auf die kann man sich konkret ausbilden lassen.
- Als nächstes geht es um die Querkompetenzen. Die gelten für alle Berufe. Dazu zählen die DSGVO, der Umgang mit großen Datenmengen (Big Data), interdisziplinäre Zusammenarbeit und Innovationsfreude. Das lässt sich berufsunabhängig lernen – und anwenden.
- Dritter Schritt sind überfachliche Kompetenzen. Dazu gehören Lernbereitschaft oder Selbstorganisation (sog. Selbstkompetenzen), Prozessverständnis, Problemlösung und Kreativität. Und natürlich Sprachkenntnisse.
Für Schritt 1 empfehlen sich konkrete Ausbildungen. Ab Schritt 2 wird es einfacher. Das muss man nicht studieren, weil vieles On-the-Job erworben werden kann. Oder in einer der zahlreichen öffentlich zugänglichen Campus Lectures, die viele Unis und FH kostenlos anbieten. Oder über eine Plattformen vieler Unis mit teils gratis, teils zahlungspflichtigen Kursen. Beispiel: www.imoox.at der TU Graz und der Uni Graz mit derzeit 30 Kursen (es werden noch mehr). Wer es international mag, kann sich an einer Open University sogar einen Abschluss holen, z.B. unter www.futurelearn.com und www.openuniversity.edu. Die sind leider nicht gratis.
Nennenswerte Neuerungen an den heimischen Unis und FH sind das hierzulande noch wenig bekannte Duale Studium. Wie bei der Dualen Lehre wechseln sich Lern- und Arbeitseinheiten ab, weshalb es sich meist um Kooperationen zwischen Bildungsanbieter und Unternehmen handelt. Beispiel: der Duale Bachelor „Business Software Development“ der FH Campus 02 ab Herbst in Graz.
Mit Blended Learning wird eifrig experimentiert. Das senkt einerseits die Kosten für Fortbildungsanbieter und Student, weil die teuren Präsenzeinheiten reduziert sind. Allerdings ist Selbststudium auch nicht jedermanns Sache – und eine Auszeit aus dem Alltag oft durchaus erwünscht.
Nicht ganz neu, aber sehr willkommen sind Konzepte für nicht-Techniker an der Schnittstelle zur Technik. Beispiel ist der Master „Engineering Management“ an der Technikum Wien Academy, der sich explizit an BWLer und Juristen richtet.
Andere Universitäten wieder locken mit der Kombi Studium+Praktikum, ein absolutes Verkaufsargument für Berufe, in denen es schwer ist, nach Abschluss einen Job zu bekommen. Das Praktikum kann hier ein Sprungbrett sein.
Summa summarum: Es tut sich etwas im Markt. Und es ist für jeden etwas dabei.