Arbeitgeber-Bewertungsplattformen gibt es, doch Arbeitnehmer-Bewertungsportale sucht man derzeit vergeblich. Dennoch lässt sich über so manchen Arbeitnehmer viel in Erfahrung bringen.
Anruf bei einem bekannten Arbeitgeber-Bewertungsportal. „Sind denn auch Arbeitnehmer-Bewertungen geplant?“ Nein, auf keinen Fall. Denn der Unterschied sei doch wesentlich: „Bei einem Arbeitgeber wird eine Organisation bewertet, die meist mehreren Menschen gehört. Bei einem Arbeitnehmer wird die Persönlichkeit eines einzelnen Menschen bewertet.“
Soziale Netzwerke und „Personal Branding“
Dennoch lassen sich Bewertungen von Arbeitnehmern finden, etwa auf Sozialen Netzwerken mit Fokus auf berufliches „Networking“ (Xing, LinkedIn). Dort können Arbeitskollegen in Kommentaren beschreiben, wie die Zusammenarbeit mit einem bestimmten Kollegen war. Diese Kommentare können dann von allen verbundenen Nutzern gesehen werden.
Eine weitere, besonders auf Twitter anzutreffene Form von Transparenz ist das „Personal Branding“. Dabei geben Arbeitnehmer viel von sich preis, zeigen, was sie machen, was sie gut finden und wen sie unterstützen. Oft geben sie ihre Funktion im Unternehmen in der Beschreibung an. Auf dieser Kurznachrichtenplattform sind besonders viele Kommunikatoren anzutreffen.
Per Bilder den Arbeitsalltag zeigen
Doch auch ein auf Bilder abgestimmtes Netzwerk wie Instagram lässt den Arbeitnehmer gläsern werden. So hat etwa ein CEO eines Beratungsunternehmens einen Angestellten einen Tag lang begleitet und Fotos von dessen Tätigkeiten veröffentlicht. Dies sollte anderen Bewerbern einen Einblick ins Unternehmen geben.
Man könnte daraus schließen: Wie gläsern ein Arbeitnehmer ist, hängt von ihm selbst oder von dessen Vorgesetzten ab. Die Technik hält aber noch viele Überraschungen bereit.
Zukünftig mögliche Transparenz
So gibt es ein chinesisches Start-up, welches den genauen Aufenthaltsort der Mitarbeiter überwacht – mittels Bewegungstracking. Dann ist nicht nur die im Unternehmen verbrachte Zeit messbar, sondern auch die genaue Position während des Arbeitstages. Diese Daten können mit anderen Daten verbunden werden. So könnten etwa intelligente Toiletten Gesundheitsanalysen durchführen. Doch nicht nur die Schritte, die jemand im Unternehmen setzt, sind nachvollziehbar. Auch jeder Klick am Arbeits-PC kann natürlich gemessen werden. Nicht zu vergessen sind ist die Vielzahl von Smartphone-Apps, die Zugriff auf das Mikrofon des tragbaren Telefons haben. Viele von ihnen hören ständig mit. Und vielleicht wird die oft gehörte Forderung nach Transparenz künftig doch zu Arbeitnehmer-Bewertungsplattformen führen.