Agilität für Fortgeschrittene. Scrum und Kanban haben wir besprochen, heute folgt der Dritte im Bunde: Lean Management. Dafür braucht es nur Hausverstand.
Auch Lean Management kommt aus der japanischen Denkweise. In Japan ist alles knapp: Platz und Ressourcen. Verschwendung (japan. muda) ist den Japanern ein Gräuel. Sie muss um jeden Preis vermieden werden.
Verschwendung im agilen Kontext ist alles, was für den Kunden keinen Wert hat: nutzlose Gimmicks, ausufernde Programmiercodes, komplizierte Prozesse oder unnötige Verzögerungen. Weg damit!
Zwei Begriffe sind wichtig:
- „Eingebaute Qualität“ (build-in quality) meint maximale Qualität im Sinne des Kunden.
- “Kontinuierliche Verbesserung“ (japan. kaizen) entspricht dem Wunsch, jeden Tag ein bisschen besser zu werden.
Sie sehen, Lean und Kanban passen gut zusammen, weil die Gedanken dahinter dieselben sind. Beide geben ihren Teams größtmögliche Freiheit bei der Erledigung der Aufgaben.
Es braucht keine gewaltigen Umbrüche, um Scrum, Kanban oder Lean einzuführen. Man beginnt damit, den Wertstrom abzubilden – das sind alle Prozesse, die für den Kunden von Wert sind. Der Kunde beschreibt seinen Wunsch, der wird diskutiert, die beste Lösung herausgepickt, ein Termin vereinbart, die Lösung entwickelt, getestet und integriert. Dieser Wertstrom wird visualisiert, sodass ihn alle sehen können. Motto: Was man nicht sieht, kann man nicht verbessern. Entdeckt jemand Überflüssiges, wird es eliminiert. Auch Engpässe erkennt man dank der Visualisierung sofort. Wichtig: Tratzdem braucht es natürlich Kennzahlen, um den Fortschritt zu messen. Aber nur einige wenige.
Zwischenbilanz: Scrum, Kanban und Lean sind großartige Systeme, um den Workflow zu verbessern und Unnützes abzuwenden. Für einen großen Unternehmensumbau aber braucht es mehr.
Dazu kommen wir in der nächsten Folge.
Nächste Woche: Mindset
Die Anregungen zu dieser Serie stammen aus dem Buch von Doug Rose: Das agile Unternehmen.